Hertha-Kolumne
Grieche gut, Hertha BSC gut: Darauf einen doppelten Ouzo!
Mit Kostas Konstantinidis spielten die Blau-Weißen einst sogar in der Champion League, jetzt ist Andreas Bouchalakis da und mit ihm geht’s aufwärts.

Am Sonntag stand Andreas Bouchalakis im Olympiastadion unter besonderer Beobachtung. Der griechische Nationalspieler, erst seit gut zwei Wochen in Berlin, gab sein Heimdebüt im Trikot von Hertha BSC. Beim 3:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig gefiel der defensive Mittelfeldmann mit viel Übersicht und Gelassenheit, zeigte Härte in den Zweikämpfen und versuchte, den Takt vorzugeben.
Trainer Pal Dardai lobte: „Boucha hat Ruhe am Ball, ist erfahren und versteckt sich nicht.“ Der 38-malige und auch aktuelle Internationale kam von Olympiakos Piräus. Er ist erst der dritte griechische Spieler, den Hertha verpflichtet hat. Seine Vorgänger waren Kostas Konstantinidis und Theofanis Gekas.
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Griechen sind bei Hertha BSC eher die Ausnahme
Hertha setzte in den zurückliegenden 25 Jahren lieber auf Brasilianer (16 Profis) sowie türkische und niederländische Profis (je 15). Kicker aus Athen oder Saloniki standen nicht so hoch im Kurs. Einmal jedoch spielten bekannte griechische Akteure auch im Olympiastadion eine Hauptrolle. Daran erinnere ich mich aber äußerst ungern.
Am 13. März 2010 traf die stark abstiegsgefährdete Hertha auf den 1. FC Nürnberg. 57.000 Zuschauer sahen, wie der griechische Torjäger in Diensten von Hertha, Theofanis Gekas, zum 1:0 traf. Aber Albert Bunjaku schaffte für die Franken den Ausgleich. Es war der griechische Nationalheld Angelos Charisteas, der für Nürnberg in der 91. Minute den Siegtreffer erzielte und Hertha ganz tief in den Abgrund stürzte. Danach brachen alle Dämme, Hunderte Hertha-Fans stürmten den Platz und richteten Sachschaden an. Sieben Wochen später war die Mannschaft abgestiegen.
Kostas Konstantinidis: Einst Rot, jetzt Boss
Zurück zu Herthas Griechen. Vor allem Konstantinidis, der zwischen 1999 und 2001 zum starken Hertha-Team gehörte, 48 Bundesligaduelle bestritt und achtmal in der Champions League agierte, tat etwas für den guten Ruf der griechischen Fußballer.
Er kam für 1,3 Millionen Euro Ablöse von Panathinaikos Athen und war sein Geld wert. Sein Mitspieler Andreas Schmidt sagte mir: „Kostas war ein stabiler Sechser und sehr zweikampfstark, zudem ein guter Stratege.“

Eine Szene ist mir als Reporter vor allem in Erinnerung geblieben. In Herthas erstem Spiel in der Königsklasse, im September 1999 bei Galatasaray Istanbul (2:2), stellte der bekannte Schweizer Referee Urs Meier Kostas in der 84. Minute mit Rot vom Platz. Der Grieche hatte einen Ellenbogen der überhart agierenden Türken ins Gesicht bekommen und revanchierte sich mit einer Ohrfeige. Heute ist Kostas Technischer Direktor beim griechischen Fußballverband.
Theofanis Gekas fremdelte mit Hertha BSC
Lediglich ein Intermezzo blieb dagegen der Auftritt von Theofanis Gekas in Berlin. Hertha lieh den Torschützenkönig der Bundesliga (2006/07 für den VfL Bochum) in der Winterpause 2010 von Bayer Leverkusen aus. Der Mittelstürmer sollte den Abstieg vermeiden. Das Team lag nach 17 Spielen abgeschlagen auf dem letzten Platz. Das Unterfangen scheiterte, Gekas schoss zwar sechs Tore, fremdelte aber oft.

Nun spielt also mit Andreas Bouchalakis, der durchaus an Konstantinidis erinnert, wieder ein Grieche in Berlin. Bernd Storck, einst Co-Trainer bei Hertha unter Jürgen Röber, war auch zwei Jahre als U21-Coach bei Olympiakos Piräus tätig und ist ein Kenner des Fußballs zwischen Athen, Thessaloniki und Iraklion. Er ist sich sicher: „Bouchalakis wird sich durchsetzen. Er ist ein guter Spieler mit Herz!“
Otto „Rehakles“ Rehhagel kann Hertha BSC nicht retten
Eigentlich war sogar noch ein vierter „Grieche“ bei Hertha: Rehakles! So wurde Trainer Otto Rehhagel gerufen, nachdem er Griechenland 2004 sensationell zum EM-Titel geführt hatte. Angelos Charisteas, Schütze des „goldenen“ Tores im Finale gegen Portugal, erzählte mir einst in einem Interview ein Bonmot des Trainers: „Wir haben keinen Lionel Messi, also spielen wir mit Libero!“

Rehhagel erklärte seinen Erfolg damals so: „Die Griechen haben die Demokratie erfunden, ich die demokratische Diktatur eingeführt.“ 2012 aber konnte auch Rehakles als Trainer Herthas erneuten Abstieg nicht verhindern.