Cunha geht ab und Piatek rutscht aus
Der Brasilianer trifft und verhilft mit seiner Art zu spielen der Mannschaft zu Supersituationen. Der Pole vergibt noch zu viele Chancen und hat ein Problem mit der Standfestigkeit.

Wieder kein Heimsieg, wieder ein früher Rückstand, beim 2:2 gegen Werder Bremen aber wieder wenigstens einen Punkt gerettet, weil Winterzugang Matheus Cunha traf. Der Brasilianer geht ab, während der zweite neue Stürmer Krzysztof Piatek nicht so richtig in Tritt kommt.
Die Blau-Weißen haben im Januar einen 42-Millionen-Sturm eingekauft. Der polnische Nationalspieler kam für 24 Millionen Euro Ablöse vom AC Mailand. Cunha kostete sechs Millionen weniger. Der Ex-Leipziger kam aber mit ganz viel Selbstvertrauen Mitte Februar vom Olympia-Quali-Turnier der Brasilianer nach Berlin. Er schoss im entscheidenden Spiel für sein Heimatland beim 3:0 gegen den Erzrivalen Argentinien zwei Tore.
Mit diesem Schwung und jeder Menge guter Laune trumpfte er sofort auf. Ein Tor bei seiner blau-weißen Premiere, beim 2:1 in Paderborn, vorbereitet. Ein Treffer beim 3:3 in Düsseldorf und jetzt wieder gegen Bremen erfolgreich. „Es spricht für ihn als Charakter. Matheus will der Mannschaft einen Impuls geben. Er gewinnt viele Zweikämpfe und behauptet Bälle. Daraus entstehen Supersituationen für uns“, sagt Interimstrainer Alexander Nouri.
Trainer Nouri wird zum Materialwart
Doch das alleine ist es nicht. Der Brasilianer reißt seine Mitspieler mit, die eigentlich die ganze verkorkste Saison über mit sich zu kämpfen haben. Auch wenn das 2:2 gegen den Abstiegskandidaten vielleicht zu wenig ist. Trotzdem sieht man nach Wochen endlich wieder Fortschritte im Offensivspiel der Blau-Weißen. „Wir hatten 19:7 Torschüsse gegen Bremen. In Düsseldorf waren es nur zehn Torchancen. Das haben wir nahezu verdoppelt. Das ist ein Prozess, wenn du diese Abschlüsse jetzt hast, ist das erst mal positiv“, erklärt Nouri.
Doch die Torschüsse müssen häufiger den Weg ins Gehäuse finden. Dafür ist neben Cunha auch Piatek zuständig. Doch Polens Nationalstürmer vergibt zu häufig seine Chancen. Sieben Spiele machte er. Im Pokal traf er gegen Schalke, in Düsseldorf versenkte er einen Elfmeter. Doch die große Bindung ins blau-weiße Spiel hat er noch nicht gefunden. Auffällig ist außerdem, dass Piatek in den Spielen oft ausrutscht. Vielleicht sollte er mal andere Schuhe anziehen. Nouri: „Das kann ich nicht sagen, ob er die falschen Schuhe anhat. Da muss ich ihn mal fragen, welches Material er verwendet.“ Feinjustierung überall im Hertha-Team. Vielleicht machen die restlichen neun Spiele ja Hoffnung auf eine bessere Saison 2020/21.