Cristiano Ronaldo? Hertha-Hoffnung Ekkelenkamp hat keine Angst vor großen Namen
Der Niederländer will das Team von Trainer Pal Dardai mit seiner Ajax-Technik nach oben ballern.

Gut Ding will Weile haben. Über ein Jahr baggerte Hertha BSC an Jurgen Ekkelenkamp. Als die Tür fast schon zu war, schlug Sportchef Fredi Bobic doch noch zu. Die Fans sind begeistert, der Trainer staunt, doch der talentierte Mittelfeldmann bleibt nach seinem Traumeinstand ganz bescheiden.
„Ich bin ein schüchterner Typ, auch in der Kabine“, sagt der 21 Jahre junge Niederländer mit leiser Stimme in seiner ersten Medienrunde und schiebt, fast vorsichtig, noch hinterher: „Aber auf dem Platz bin ich eine andere Person. Ich liebe das Spiel und gebe immer alles. Für das Team und für die Fans.“
Ekkelenkamps Ronaldo-Foul schlägt hohe Wellen
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Wie das dann aussieht, erlebten mehr als 21.000 Zuschauer am Freitagabend. Beim Stand von 0:1 gegen Aufsteiger Greuther Fürth schickte Chefcoach Pal Dardai Ekkelenkamp erstmals aufs Feld. Der Rest ist bereits jetzt ein Stück blau-weiße Geschichte: Nach 87 Sekunden traf Ekkelenkamp erst zum Ausgleich und war nur wenig später maßgeblich am umjubelten 2:1-Siegtreffer beteiligt.

Nicht der erste Ekkelenkamp-Einstand, der für Schlagzeilen sorgte. 2019 feierte er mit Ajax im Viertelfinale gegen Juventus Turin (1:1) sein Champions-League-Debüt – und riss Superstar Cristiano Ronaldo bei einem gefährlichen Konter mit beiden Armen um. Die Szene schlug in Holland hohe Wellen. Ekkelenkamp bringt sie nicht aus der Ruhe: „Auf dem Feld ist jeder ein Spieler. Ich habe mich nach dem Spiel entschuldigt. Für mich sind auf dem Platz alle gleich.“
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Das taktische Foul muss zum Repertoire eines Mittelfeldmanns gehören. Der Drei-Millionen-Mann von Ajax Amsterdam hat aber noch viel mehr drauf. „Ich bin ein torgefährlicher Spieler, will selbst treffen und Tore vorbereiten“, beschreibt er sich und nennt seine Vorbilder: Wesley Sneijder und Rafael van der Vaart.
Bringt Ekkelenkamp Hertha auf Kurs?
Die Hertha-Fans wären sicherlich froh, wenn er nur halb so gut wird, wie seine Idole. Ekkelenkamp könnte mit seiner Technik, seiner Ballkontrolle und seinem Gespür für Raum und Mitspieler, das fehlende Puzzle-Stück sein, um Herthas Angriffsspiel endlich wieder in Schwung zu bringen.
Die perfekte Einstellung, um in die Sphären der einstigen Weltstars vorzudringen, legt Ekkelenkamp bereits an den Tag: Er bleibt bescheiden. Sein Debüt sei wunderbar gewesen. Aber: „Es war nur das erste Spiel. Jetzt muss ich nachlegen.“
Die nächste Chance bietet sich bereits am Sonnabend (15.30 Uhr) bei RB Leipzig. Dann bereits als Startelf-Spieler.
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