Mittendrin im Corona-Chaos: Herthas Abwehrchef Dedryck Boyata (l). muss auf Länderspielreise gehen, Stürmer Kris Piatek darf nun doch nach England reisen. 
Mittendrin im Corona-Chaos: Herthas Abwehrchef Dedryck Boyata (l). muss auf Länderspielreise gehen, Stürmer Kris Piatek darf nun doch nach England reisen.  Foto:  Matthias Koch

Für Cheftrainer Pal Dardai zählt nur das Leverkusen-Spiel (Sonntag, 15.30 Uhr). Doch vor dem wichtigen Duell mit den Pillendrehern herrscht bei Hertha BSC mächtig Wirbel. Der Grund: Die bevorstehende Länderspielpause und die mitten in der Corona-Pandemie auf Reise gehenden Nationalspieler.

Die Ereignisse überschlagen sich weiterhin. Im schlimmsten Fall bricht Hertha für das Prestige-Duell gegen den 1. FC Union die halbe Mannschaft weg. Gleich sieben (!) Spieler könnten am Ostersonntag (4. April) gegen die Köpenicker nicht zur Verfügung stehen.

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Boyata muss, Piatek darf 

Um welche Spieler geht es? Krzysztof Piatek (Polen) Javairo Dilrosun und Deyo Zeefuik (U21 Niederlande), Matteo Guendouzi (U21 Frankreich), Rune Jarstein (Norwegen), Santiago Ascacibar (Argentinien) und Peter Pekarik (Slowakei). Dazu gesellt sich Vladimir Darida (Tschechien), der gegen die Eisernen wegen einer Rot-Sperre aber sowieso pausieren muss. Rechtzeitig fit für das Derby wird wohl auch nicht Abwehrchef Dedryck Boyata (Belgien).

Irre: Boyata hat seit Dezember nicht mehr gespielt (Fußverletzung), wurde aber trotzdem von Belgiens Coach Roberto Martinez nominiert. „Wir stehen mit dem belgischen Verband in Kontakt und haben ihnen mitgeteilt, dass wir Dedryck nicht abstellen möchten", erklärte Sportdirektor Arne Friedrich noch am Freitag. 

Vergebens: Wie der KURIER erfuhr, muss Boyata auf Reisen gehen. Begien pocht auf die Abstellungspflicht.

Von dieser hatte die Fifa die Klubs in der Corona-Krise zuletzt mehrfach befreit. Aktuell gilt: Wenn ein Spieler bei seiner Rückkehr in eine Quarantäne von mindestens fünf Tagen muss, muss ihn der Klub nicht freigeben.

Friedrich: „Die Einreise zu Länderspielen, die in Virus-Varianten-Gebieten stattfinden, werden wir unseren Nationalspielern untersagen, da sie eine 14-tägige Quarantäne nach sich ziehen würden. Für die Länderspiele außerhalb dieser Gebiete stellen wir sie selbstverständlich frei.“

Risiko reist mit

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So sollte Piatek wie sein Landsmann und Bayern-Stürmer Robert Lewandowski auf das Spiel gegen England im Wembley verzichten. Doch seit Freitagabend greifen neue Rückkehr-Bedingungen aus dem Vereinigten Königreich für Berufstätige. Piatek darf somit nach England. 

Das Problem: Das Risiko reist immer mit! In der Zeit des Länderspielfensters im Herbst 2020 kam es zu zahlreichen Infektionen von Spielern - bei Hertha erwischte es im Oktober Guendouzi.

Hertha-Trainer Dardai: „Es wäre bitter, wenn ausgerechnet im so wichtigen Derby deshalb Spieler ausfallen würden. Wir müssen abwarten, alle Vereine haben die gleichen Sorgen.“ Nicht ganz: Bei Union gehen „nur“ fünf Spieler auf Reisen.

Klar ist: In der Bundesliga und besonders bei Hertha BSC beginnen ab Montag bange Tage.