Hertha-Aufsichtsrat Jens Lehmann  (50) steht nach Corona-Thesen in der Kritik.
Hertha-Aufsichtsrat Jens Lehmann (50) steht nach Corona-Thesen in der Kritik. Foto: Imago Images

Auf die neuesten corona-skeptischen Aussagen von Herthas neuem Aufsichtsrat Jens Lehmann (50), hagelt es Kritik. Besonders der angesehene Sportmediziner Wilhelm Bloch äußert  Unverständnis und warnt.

„Solche Aussagen sind aus medizinischer Sicht schwer nachvollziehbar, Ich halte das für eine Verharmlosung“, erklärt Bloch. Worum geht’s?

Lehmann hatte gestern, am ersten Tag nach seinem Hertha-Antritt, erklärt: „Solange die Symptome nicht so schlimm sind, müssen die Spieler damit zurechtkommen. Ich denke, für junge, gesunde Menschen mit einem starken Immunsystem ist das keine so große Sorge.“

Gefahr von Langzeitschäden

Obwohl der Mediziner von der Deutschen Sporthochschule in Köln das Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) lobt, bleibe ein Risiko für die Spieler. „Wir wissen nicht, für welche bleibenden Schäden die Infektion sorgt, selbst wenn sie moderat verläuft.“ Bloch weiter: „Die Infektion ist extrem tückisch, weil sie sowohl das Immunsystem angreift als auch die Gefäße des Herzkreislauf-Systems und anderer Organe. Das Virus ist alles andere als harmlos, und das nicht nur für Risikogruppen. Die Lunge kann beeinträchtigt werden, ohne dass der Fußballer es großartig bemerkt.“

Lehmanns Aussagen bringen auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, zuletzt Chefkritiker der Bundesliga,  auf die Palme:„Jens Lehmann hat Unrecht. Wir kennen Sportler, die durch diese Erkrankung bleibende Lungenschäden behalten haben.“

Selbst wenn ein Spieler wieder symptomfrei sei, empfiehlt Bloch deswegen „mindestens zwei Wochen Pause“. Der Arzt, selbst Fan, will auch, dass der Ball wieder rollt, „aber ich hätte mich gefreut, wenn die Bundesliga noch eine Zeit lang gewartet hätte.“

Bereits vor zwei Wochen sorgte Lehmann mit Aussagen zu Geisterspielen für Kritik und teils heftige Reaktionen in den sozialen Medien. Eine Forderung nach Spielen vor Fans sei das nicht gewesen, sondern eine einfache, weiter unbeantwortete Frage, erklärte der Ex-Nationaltorhüter später.