Boss Kay Bernstein packt bei Hertha BSC aus: Darum wurde Bobic wirklich gefeuert, es ging auch um den DFB-Job
In einem Interview auf der Homepage von Hertha BSC erklärt Präsident Kay Bernstein vier Gründe für die Trennung von Manager Fredi Bobic.

Harte, wilde Zeiten bei Hertha BSC. Der Traditionsverein ist in akuter Abstiegsnot auf Platz 17. Vor zwölf Tagen wurde Manager Fredi Bobic gefeuert. Doch das sportliche Desaster war wirklich nicht der einzige Grund. Das stellt Präsident Kay Bernstein (42) jetzt im Interview auf der Vereinshomepage klar. Es ging auch um das Bobic-Kokettieren um den DFB-Job als Nachfolger von Sportdirektor Oliver Bierhoff, den am Ende jetzt Rudi Völler besetzt.
Bernstein geht damit völlig offen um und erklärt: „Nachdem am Ende des vergangenen Jahres die Personalie Fredi Bobic im Zusammenhang mit der Nachfolge des zurückgetretenen Oliver Bierhoff als Manager der Nationalmannschaft aufkam, haben wir verschiedene Signale vernommen, dass Fredi für dieses Thema grundsätzlich offen war.“
Und das hat nicht allen im Klub gefallen. Es fehlte ein klares Bekenntnis von Bobic zu Hertha BSC. Die Spannungen wurden dann in der Winterpause deutlich. Bernstein gab im Interview folgenden Satz ab: „Reisende soll man nicht aufhalten.“ Das missfiel wiederum Bobic. Und er kündigte im USA-Trainingslager einen Disput an: „Es ist interessant, was auch die Leute im Verein so alles erzählen.“
Hertha BSC: Bobic und der 97,7-Millionen-Gehaltsetat

Ja, es wurde schon viel über die Personalie Bobic im Präsidium und Aufsichtsrat lange vor der WM geredet. Es ging um Bilanzen, dem noch mal erhöhten Gehaltsetat unter Bobic (97,7 Mio.) und auch über die Kaderzusammenstellung, die sich jetzt immer mehr als Bundesliga-untauglich entpuppt.
Bernstein: „Unter dem Strich hat sich in den Gremien der Eindruck gefestigt, dass insbesondere mit Blick auf die Transferbilanz und die sportliche Entwicklung insgesamt das Vertrauen in eine erfolgreiche Arbeit in dieser personellen Konstellation geschwunden ist.“
Ja, und dann gab es noch den Vertrag von Bobic, der sich Ende März um zwei Jahre automatisch verlängert hätte. Der Präsident sagt dazu: „Nach dem misslungenen Start in das neue Jahr und auch unter Abwägung der schon angesprochenen wirtschaftlichen Realitäten und der Vertragssituation sind wir dann zu dem Entschluss gekommen, diesen Wechsel auch zu diesem Zeitpunkt zu vollziehen.“
Hertha BSC: Bobic-Rauswurf wurde verzögert

Aber der kam eben drei Tage vor Transferschluss, direkt nach dem 0:2 im Derby gegen den 1. FC Union. Eine frühere Trennung von Bobic, die nach KURIER-Informationen schon Ende November im Raum gestanden haben soll, wäre besser gewesen. Doch da haben noch alle gehofft, dass es nach der verkorksten Hinserie im neuen Jahr besser wird.
Bernstein: „Obwohl wir uns sicher einige Punkte mehr gewünscht und aufgrund der Leistungen eventuell auch verdient gehabt hätten, sind wir alle gemeinsam zuversichtlich ins neue Jahr gegangen. Dazu kam eine gute Vorbereitung. Die Niederlagen nach dem Jahreswechsel haben uns dann alle ein wenig geschockt. Denn die Mannschaft hat in den Spielen ein anderes Gesicht gezeigt als in den Partien bis zum Jahresende, in denen viel Mut, Aktivität, Widerstandfähigkeit und Leidenschaft zu sehen waren.“
Es ist ein Detail der Begründung für den Bobic-Rausschmiss. Doch solche Sätze hört man meistens nach einer Trainer-Entlassung. Sandro Schwarz ist weiter im Amt und wird Sonntag, um 15.30 Uhr, auf der Bank sitzen beim Heimspiel gegen Gladbach. Wie lange, ist eine andere Frage.
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