Hertha, wie haste dir verändert: Lucas Tousart ist endlich Anführer, jubelt mit Rückkehrer Dodi Lukebakio (M.) sowie den Neuen Chideru Ejuke (r.) und Filip Uremovic (l.).
Hertha, wie haste dir verändert: Lucas Tousart ist endlich Anführer, jubelt mit Rückkehrer Dodi Lukebakio (M.) sowie den Neuen Chideru Ejuke (r.) und Filip Uremovic (l.). Imago

Die Hoffnung war groß – entsprechend auch die Enttäuschung nach dem ersten mehr als holprigen Jahr. Auch in die zweite Amtszeit von Manager Fredi Bobic startete für Hertha BSC alles andere als gut: sechs Punkte aus sieben Spielen riechen gewaltig nach erneutem Abstiegskampf. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass es bei Hertha unter Trainer Sandro Schwarz bereits bald besser läuft. Ein Grund: vielversprechende Neuzugänge. Boss Bobic räumt auf: Hertha, was haste dir verändert!

Hertha BSC: Volltreffer

Der größte Renner ist gar kein Neuer. Aber weil Dodi Lukebakio (25) nach seiner Leihe zum VfL Wolfsburg endlich fast all das verkörpert, was Hertha 2019 satte 20 Millionen Euro wert war, zählt der Belgier als Zugang. Der Stürmer hat sich neu erfunden, bleibt weniger liegen und beackert die rechte Seite plötzlich auch nach hinten und steuerte bereits zwei Tore und eine Vorlage bei.

Ein Gewinn ist auch Dodis Pendant auf dem linken Flügel: Chideru Ejuke (24) lässt mit Tempo und Technik die Hertha-Herzen höherschlagen, erinnert die Fans an Zauberfuß Matheus Cunha. Der Nigerianer bereitete bereits zwei Treffer vor. Einziges Manko: Ejuke muss torgefährlicher werden. Gelingt ihm das, hat der von ZSKA Moskau ohne Kaufoption geliehene Stürmer das Zeug zum Fanliebling.

Hertha BSC: Wesentliche Verstärkung

Jean-Paul Boëtius trägt die Nummer 10 nicht umsonst. Der Niederländer kann mit seiner Spielfreude Hertha BSC seinen Stempel aufdrücken, sollte er nach seiner Hodenkrebs-OP nicht länger ausfallen.
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Jean-Paul Boëtius trägt die Nummer 10 nicht umsonst. Der Niederländer kann mit seiner Spielfreude Hertha BSC seinen Stempel aufdrücken, sollte er nach seiner Hodenkrebs-OP nicht länger ausfallen.

Der zweite Krebs-Schock nach Marco Richter traf Hertha ins Mark. Jean-Paul Boëtius (28), erst kurz vor dem Transferende ablösefrei von Mainz 05 gekommen, war drauf und dran, sich im Mittelfeld einen Stammplatz zu erobern und Hertha mit seiner Spielfreude seinen Stempel aufzudrücken. Die Hoffnung: Die Hoden-OP ist beim Niederländer gut verlaufen. Ob Boëtius eine Chemotherapie machen muss, wird sich diese Woche zeigen, wenn der Befund kommt. Wie bei Richter hält Hertha zusammen, was das Team wachsen lässt und stärker macht.

Würde man, wie bei einem Mittelstürmer üblich, allein auf die erzielten Tore schauen, wäre Wilfried Kanga (24) sicherlich noch nicht die erhoffte Verstärkung. Aber: Der Ivorer, für drei Millionen Euro aus Bern geholt, reibt sich für die Mannschaft auf, dient mit seinem Körper als echter Fels und Zielspieler, sodass auch Ex-Trainer Jürgen Klinsmann von einem Mehrwert sprechen würde. Zum Volltreffer wird Willy aber erst, wenn er trifft.

Hertha BSC: Guter Griff

Dass bei Hertha nicht mehr über die rechte Verteidigerposition diskutiert wird, liegt an Jonjoe Kenny (25). Der Engländer hat zwar bisher noch nicht geglänzt, aber eben auch keine großen Böcke geleistet, was auch daran liegt, dass Kenny die Bundesliga kennt. Anders als einst auf Schalke verteidigt Kenny bisher solide und sorgt mit seiner Dynamik nach vorne dafür, dass Peter Pekarik und Deyo Zeefuik nur wenige Minuten Spielzeit bekamen.

Ivan Sunjic (25) wurde von Bobic seit Jahren beobachtet, nun schlug der Boss zu. Warum sieht man immer mehr: Sunjic gibt Hertha im defensiven Mittelfeld Halt, hält sich mehr an die taktischen Vorgaben als Vorgänger Santiago Ascacibar. Fuchst sich der Kroate weiter rein, zieht Hertha sicherlich die mit Birmingham vereinbarte Kaufoption.

Hertha BSC: Luft nach oben

Herthas neuer Verteidiger wackelte zunächst gewaltig, zeigte aber zuletzt beim 1:1 in Mainz, dass er Hertha BSC helfen kann.
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Herthas neuer Verteidiger wackelte zunächst gewaltig, zeigte aber zuletzt beim 1:1 in Mainz, dass er Hertha BSC helfen kann.

Den Abgang von Niklas Stark sollte Filip Uremovic (25) kompensieren. Das Problem: Der ablösefrei von Rubin Kasan gekommene Kroate wackelte in den ersten Spielen so gewaltig wie sein Vorgänger. Schwarz redete Uremovic stark und siehe da: Der Verteidiger steigerte sich, glänzte beim 1:1 gegen Mainz mit 86 Prozent gewonnen Zweikämpfen.

Hertha BSC: Nicht zu bewerten

Agustin Rogel (24) kam als letzter Neuer und durfte bisher noch gar nicht ran. Mit seiner Zweikampf- und Kopfballstärke soll der Uruguayer Herthas Abwehr sattelfester und Konkurrent Uremovic Dampf machen. Letzteres hat bereits geklappt. 

Ebenso nicht zu bewerten ist Rückkehrer Jessic Ngankam (22). Das Eigengewächs wurde per Kaufoption aus Fürth zurückgeholt, feierte nach erneuter Knie-OP beim Test in Brandenburg ein gelungenes Comeback und wird wohl am Sonntag gegen die TSG Hoffenheim (15.30 Uhr, Dazn) erstmals im Kader stehen – und vielleicht spät für Furore sorgen.

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