Thomas Tuchel ist locker trotz der angespannten Lage des FC Bayern, Herthas Coach Pal Dardai versucht es mit Realismus.
Thomas Tuchel ist locker trotz der angespannten Lage des FC Bayern, Herthas Coach Pal Dardai versucht es mit Realismus. Imago/Fotomontage/Sven Simon

Die Laune? Sollte eigentlich beidseitig getrübt sein. Hier das Schlusslicht Hertha BSC, das sich am vergangenen Wochenende von Werder Bremen böse hat verdreschen lassen (2:4). Dort der Rekordchampion, der nach dem 1:3 in Mainz die Tabellenführung dem Erzrivalen aus Dortmund überlassen musste und aus eigener Kraft nicht mehr seinen Titel verteidigen kann. Gefühlt eine Katastrophe für den Nobelklub von der Isar. Und doch sind sie beim FC Bayern derzeit besser drauf als bei den Blau-Weißen vor dem Duell am Sonntag (15.30 Uhr/Dazn).

Bayern-Trainer Thomas Tuchel (49) präsentierte sich wesentlich launiger als Herthas Pal Dardai (47) vor Teil zwei seiner Rettungsmission. Dabei fallen bei den Münchnern Abwehrchef Dayot Upamecano mit einem Muskelfaserriss und Sturm-Tank Eric Maxim Choupo-Moting wegen seiner Kniebeschwerden aus. Doch Tuche lacht die Sorgen einfach weg.  

Der Blitzbesuch von Ehrenpräsident Uli Hoeneß unter der Woche? Eine Krisenmaßnahme? Nicht doch. „Er wollte mir nur kurz sagen, wer spielt am Wochenende“, scherzte Tuchel am Freitag auf der obligatorischen Spieltags-Pressekonferenz. „Habe ich dann auch gleich eingesehen.“

Tuchel scherzt vor Hertha BSC über Hoeneß-Besuch

Für die Frage, ob er Hoeneß wieder mehr in der ersten Reihe des Vereins sehe, hatte Tuchel eine weitere launige Antwort parat. „Vielleicht sitzt er am Wochenende mit mir auf der Bank, dann würde ich sage, er ist jetzt wirklich in der ersten Reihe.“

Hoeneß, so Tuchel weiter, habe ihm Hallo sagen wollen. Normalerweise sei er zu dem Zeitpunkt auch noch oben im Büro. Weil er aber beim Aufbau fürs anschließende Üben mithelfen wollte, sei er schon auf dem Platz gewesen. Das Gespräch sei aber wohl nicht ganz so launig gewesen. „Wenn zwei emotionale Menschen miteinander auf dem Fußballplatz sprechen, dann kann es auch mal emotional werden“, erklärte Tuchel die Szene und stellte klar: „Über die Inhalte werde ich nichts sagen.“

Und Dardai? Der verdiente sich immerhin einen Punkt für schonungslose Ehrlichkeit. Schade, dass der nicht in der Tabelle Berücksichtigung erfahren wird. „Ich will jetzt hier nicht irgendeinen Quatsch erzählen. Wenn ich sagen würde, dass ich weiß, wie wir die Bayern auswärts schlagen, würde ich etwas sagen, was ich noch nicht gemacht habe“, erklärte der Ungar.

Jetzt fällt auch noch Boateng aus bei Hertha BSC

Was nicht heißt, dass er die Flinte ins Korn zu werfen gedenkt. Oder sich von der nächsten Hiobsbotschaft – Prince Boateng fällt mit Adduktorenproblem für den Trip nach München aus – runterziehen lässt. Egal wie düster die Vorzeichen sind. „Ich habe weder als Spieler noch als Trainer mal in München gewonnen. Für einen Punkt müsste alles passen“, sagte Dardai.

„Natürlich versuchen wir, das Beste zu machen. Ich glaube, einen Punkt kannst du zusammenkratzen“, erklärte Herthas Bundesliga-Rekordspieler. Um die Bayern zu ärgern, will der Coach „einige Sachen sehen“ von seinem Team. Dardai: „Mittelfeldpressing, Gegenpressing. Wenn der Gegner zurückspielt, schieben wir raus, wir müssen zweite Bälle gewinnen. Und natürlich Standards.“ 

Ein Treffer nach ruhenden Bällen ist ja nicht verboten. Und die Münchner reagierten zuletzt extrem anfällig auf unerwartete Widerstände in einem Spiel. 

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