Arne Maiers Zukunft liegt bei Hertha

Weg, Hauptsache weg! Arne Maier hatte im Winter schon mit Hertha BSC abgeschlossen, nachdem er unter Ex-Trainer Jürgen Klinsmann (55) nur Frust schob. Jetzt winkt dem 21-Jährigen unter Bruno Labbadia (54) eine neue Chance. Unter einer Voraussetzung.
„Er spielt eine klare Rolle in unseren Planungen. Definitiv“, erklärt Labbadia im Video-Talk mit Berliner Journalisten und verrät: „Ich habe seine Situation schon von außen verfolgt. Ich mag Spieler wie ihn. Er ist ein richtiger Fußballer. Aber man hat auch seine Schwierigkeiten gesehen.“
Maier, seit der E-Jugend im Klub, gilt immer noch als großes blau-weißes Versprechen – aber auch als sehr verletzungsanfällig. Dazu sprechen ihm manche in seiner bisherigen Karriere den allerletzten Willen ab. In dieser Saison verpasste er den Saisonstart wegen einer Knieblessur, kam bisher lediglich in sechs Spielen zum Zug. Weil er sich nicht genügend wertgeschätzt fühlte, wollte er im Winter einen Wechsel erzwingen. Es drohte eine Schlammschlacht. Manager Michael Preetz schob einen Riegel vor, glättete die Wogen.
Ich mag jeden Spieler, der uns zum Erfolg führt
Hertha-Trainer Bruno Labbadia
Nun scheint Maier unter Labbadia neues Blut geleckt zu haben. „In den zweieinhalb Wochen, seitdem ich hier bin, ist er sehr motiviert und voll dabei“, lobt Labbadia Arnes Tatendrang: „Er versucht alles umzusetzen, was wir ihm vorgeben.“
Talente dürfen sich beweisen
Der Eifer des Ludwigsfelders kommt zur rechten Zeit. Es könnte so etwas wie seine letzte Chance sein, um endlich den Durchbruch zu schaffen. Labbadia gilt als Förderer der Jugend, bewies bei seinen bisherigen Stationen, dass er aus Nachwuchshoffnungen gestandene Profis oder gar Nationalspieler formen kann. „Antonio Rüdiger hat unter uns beim VfB Stuttgart als 18-Jähriger 30 Bundesligaspiele gemacht. Timo Werner haben wir mit 17 reingeschmissen“, zählt Labbadia auf. „Anders als früher wird ein gutes Talent heute nicht mehr übersehen. Die Tür steht offen. Aber durchgehen müssen sie selbst“, sagt Labbadia: „Heute liegt es nur am Spieler selbst.“
Das gilt auch für die vielen anderen blau-weißen Talente. „Mein Team und ich wollen alle sehen. Leider können wir durch die Corona-Auflagen derzeit nicht alle mitnehmen“, erklärt Labbadia, der lediglich mit drei Achtergruppen trainieren darf.
Trotzdem: Offensiv-Juwel Lazar Samardzic (18) gehört schon fest zum Profikader, Innenverteidiger Marton Dardai (18), zweitjüngster Spross von Ex-Coach Pal Dardai, und Stürmer Muhammed Kiprit (20) durften am Mittwoch vorspielen. Eine erste Einschätzung will Labbadia noch nicht abgegeben. „Wir haben ja immer noch keine Wettkampfbedingungen. Da fehlen wichtige Eindrücke“, erklärt er.
Maier muss fit werden

Wie ernst es der Hesse mit der Jugend meint, sieht man daran, dass er sich mit den Nachwuchstrainern und deren Spielern zur Video-Schulung traf. „Alle sollen wissen, dass wir eigene Spieler hochziehen wollen. Hertha hat eine gute Jugendarbeit. Das Ziel ist es, dass Spieler durchkommen“, so der Coach.
Gleichzeitig, und das gilt auch weiterhin für Arne Maier, müssen die Spieler bereit sein, den letzten Schritt zu gehen. „Sie dürfen sich nicht verstecken. Sich nicht abbringen lassen, wenn sie das Gefühl haben, der Trainer mag sie nicht“, sagt Labbadia und erklärt mit einem Grinsen: „Ich mag jeden Spieler, der uns zum Erfolg führt.“
Die Chancen, dass Maier das gelingt, schätzt Labbadia hoch ein. „Unser Spiel beinhaltet viel, was seine Stärken zum Vorschein bringen kann“, erklärt er. Neben der offensiven Grundausrichtung legt Labbadia vor allem Wert auf schnelles Umschaltspiel – und extreme Fitness. „Dafür muss Arne die Voraussetzungen schaffen. Er war verletzt. Das geht nicht von heute auf morgen“, sagt Labbadia und wiederholt: „Arne spielt eine klare, eine gute Rolle bei uns.“