Mächtig Trubel herrschte im Spiel zwischen Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach. 
Mächtig Trubel herrschte im Spiel zwischen Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach.  Foto: dpa

Hertha BSC ist nichts für schwache Nerven! Die Blau-Weißen liefern sich gegen Mönchengladbach einen offenen Schlagabtausch. Doch trotz früher Führung und 80-minütiger Überzahl gerät das Team von Trainer Pal Dardai in Rückstand, kämpft sich zurück und bleibt am Ende nach dem wilden 2:2 (1:2) doch enttäuscht. April, April, Hertha spielt was sie will.

„Wenn man 1:0 führt und in Überzahl ist, muss man das Spiel anders angehen. Wir haben es in der zweiten Halbzeit besser gemacht. Der Wille ist da, aber den brauchen wir auch über 90 Minuten“, erklärte ein enttäuschter Sami Khedira.

Rot für Jan Sommer

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Denn der vermeintliche Dosenöffner entpuppte sich für Hertha zum Knackpunkt. Nach feinem Pass von Marton Dardai, im Grusel-Derby gegen Union wegen einer Knieblessur noch schmerzhaft vermisst, holte Gäste-Keeper Yann Sommer Hertha-Stürmer Jhon Cordoba kurz vor dem Strafraum von den Beinen. Schiedsrichter Patrick Ittrich entschied auf Notbremse und stellte den Schweizer vom Platz (13.).

Für Sommer kam Tobias Sippel – und musste bereits fünf Minuten später den Ball aus dem Netz holen. Santiago Ascacibar traf mit einem feinen Schlenzer aus 18 Metern zur 1:0-Führung (23.).

Doch die Freude währte nur kurz. Maxi Mittelstädt fälschte einen Steilpass auf Alassane Plea unglücklich ab, so dass der Franzose frei vor Herthas Torhüter Alexander Schwolow zum Ausgleich traf (27.). „Das ist so im Abstiegskampf. Wenn man 1:0 führt, will man das Ergebnis mitnehmen. Aber das geht nicht“, ärgerte sich Dardai.

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Denn nach dem Nackenschlag verlor Hertha völlig den Faden. Dardai ahnte Schlimmes, schimpfte aufgrund der plötzlichen Passivität und schlechten Raumaufteilung von der Seitenlinie: „Ihr seid naiv.“

Es nutzte nichts: Kapitän Niklas Stark holte im Strafraum Marcus Thuram von den Beinen. Nationalspieler Lars Stindl verwandelte vom Elfmeterpunkt – 1:2 (38.). „Wir haben völlig die Ordnung verloren. Das war Chaos. Es wäre besser gewesen, wenn der Gegner mit elf Mann weitergespielt hätte“, zog Dardai ein kurioses Fazit.

Druckphase verpufft

Um seine Mannschaft zu wecken, wechselte der Ungar zur zweiten Halbzeit gleich dreimal. Marvin Plattenhardt, Kris Piatek und Nemanja Radonjic sollten für mehr Dampf sorgen – und Hertha lieferte zunächst. Nach Flanke von Matheus Cunha drückte Cordoba, hauchdünn nicht im Abseits, den Ball zum 2:2-Ausgleich über die Linie (49.).

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Danach war Hertha drauf und dran, das Spiel wieder zu drehen. Piatek (54.) und Matteo Guendouzi (59.) verpassten die Führung nur knapp. „Das haben die Jungs gut gemacht. Wir hatten Passschärfe, Ecken, Flanken und Chancen“, lobte Dardai.

Doch die Druckphase verpuffte und die Borussia blieb gefährlich. „So ein Spiel kann man aber auch verlieren. Uns hat der Lucky Punch gefehlt. Aber das ist ein wichtiger Punkt“, erklärte Dardai und richtete den Blick bereits auf das Keller-Duell in Mainz.

Die 05er können am Sonntag mit einem Sieg beim 1. FC Köln noch an Hertha vorbeiziehen. Dardai: „Ich hoffe, die Mannschaft lernt aus so einem Spiel. Das ist wichtig.“