Herthas Stürmer Kris Piatek jubelt über sein Tor zum 1:0 gegen Freiburg.
Herthas Stürmer Kris Piatek jubelt über sein Tor zum 1:0 gegen Freiburg. Foto: Koch

Gezockt und abgerockt! Herthas Aufholjagd im Abstiegskampf geht weiter. Immer stärker, immer besser, weil Pal Dardai richtig Eier hat. Mit vollem Risiko rotierte der Trainer die Mannschaft um – neun (!) neue Spieler gegenüber dem 1:1 in Mainz. Die Zockerei hat sich gelohnt – 3:0 (2:0) im zweiten Nachholspiel gegen den SC Freiburg.

Ein verschmitztes Lächeln beim Schlusspfiff, dann hob Dardai seine Siegerfäuste. Sein Mut hat sich gelohnt. Aus der Not wegen des Marathon-Endspurts (sechs Spiele in zwanzig Tagen nach einer zweiwöchigen Corona-Zwangspause) macht der Ungar eine echte Tugend. Damit die Kräfte bis zum 34. Spieltag reichen, verordnete er die fast totale Rotation im Team. Nur noch Torwart Alexander Schwolow und Matteo Guendouzi spielten wieder.

Dardai: „Viele Leute haben vielleicht den Kopf geschüttelt“

„Viele Leute haben vielleicht den Kopf geschüttelt und sich gefragt: Was soll das sein? Aber die Jungs kennen sich. Wir haben es zwei Tage vorher im Training gesehen, dass es funktionieren kann“, erklärte Dardai seinen Mega-Austausch.

Selbst Torwart Alexander Schwolow staunte nicht schlecht, als Dardai im Teamhotel seinen Plan den Spielern aufzeigte: „Dass rotiert werden würde, war klar. Aber so viel, das war schon eine Überraschung.“ Die blau-weißen Profis zogen alle voll mit. Und Freiburg wurde überrumpelt. SC-Kapitän Christian Günter gab zu: „Wir haben Hertha anders erwartet. Das war ein Stück weit eine Überraschung.“

Doppelschlag durch Piatek und Pekarik

Schon nach 13 Minuten konnte Hertha jubeln. Jordan Torunarigha zog aus 22 Metern ab. Freiburgs Torwart Florian Müller konnte den Ball nicht festhalten und Stürmer Kris Piatek staubte zum 1:0 ab. Weitere neun Minuten später flankte Nemanja Radonjic in den Strafraum und Peter Pekarik köpfte zum 2:0 ein. Der Matchplan war da perfekt aufgegangen und Dardai ging beim Pausenpfiff zufrieden in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit spielten die Blau-Weißen souverän weiter. Radonjic erhöhte in der 85. Minute nach einem wunderschönen Sololauf von der Mittelinie bis in den Strafraum mit einem strammen Schuss zum 3:0.

Der eingewechselte Niklas Stark fand die Rotation richtig gut: „Der Trainer hat das Ganze sehr gut kommuniziert. Jeder hat es akzeptiert. Keiner war geknickt. Das wäre auch falsch. Wir brauchen alle Mann.“

Verdacht auf Fußbruch bei Guendouzi

Für die Blau-Weißen bleibt trotz des Sieges der Abstiegskampf aber weiterhin akut. Ein erstes leichtes Durchatmen könnte es am Sonntag geben, wenn man gegen den direkten Kellerkonkurrenten Arminia Bielefeld gewinnt.

Bitter ist nur: Matteo Guendouzi musste mit Verdacht auf Mittelfußbruch ausgewechselt werden. Für ihn ist die Saison gelaufen.