Was ist mit Kempf los?

Herthas Marc Kempf: Wechsel geplatzt, gepatzt, runter vom Platz

Herthas Verteidiger Marc Kempf war beim 4:6 beim 1. FC Magdeburg völlig von der Rolle. Jetzt spricht ihm Trainer Dardai Mut zu.

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Herthas Marc Oliver Kempf am Boden. Der Verteidiger erwischte beim 4:6 in Magdeburg einen rabenschwarzen Tag.
Herthas Marc Oliver Kempf am Boden. Der Verteidiger erwischte beim 4:6 in Magdeburg einen rabenschwarzen Tag.nordphoto/Engler/imago

Was ist bloß mit Marc Oliver Kempf (28) los? Der Innenverteidiger lieferte sein bisher schlechtestes Spiel für Hertha BSC beim 4:6 in Magdeburg ab. Schlimme Fehlpässe, nie richtig in die Zweikämpfe gekommen und komplett unkonzentriert, zwei Gegentore verschuldet. Kempf war selbst komplett entnervt von seiner schlechten Leistung und ließ sich freiwillig auswechseln.

„Er hat selbst angezeigt, dass er runter möchte“, erklärte Trainer Pal Dardai die Szene in der 60. Minute. Völlig frustriert lief Kempf zur Trainerbank. Dardai erlöste ihn und wechselte Youngster Linus Gechter ein. Was für Kempfs Charakter spricht: Er konnte seine Leistung richtig einordnen und sah ein, dass er an diesem rabenschwarzen Tag der Mannschaft in seiner Verfassung nicht mehr helfen konnte.

Doch wie konnte es dazu kommen? Kempf hatte seit Wochen gehofft, dass er noch zu einem Bundesliga-Klub wechseln könnte. Der FC Augsburg hatte Interesse, doch der Transfer platzte vergangenen Donnerstag endgültig. Kempf hat bei Hertha BSC noch einen Vertrag bis 2026. Jetzt muss er sich endgültig mit dem Gedanken anfreunden, dass er nur noch Zweite Liga spielt.

Kempfs Wechsel zu Augsburg platzte

Trainer Pal Dardai will Verteidiger Marc Kempf in den nächsten Tagen wieder aufbauen.
Trainer Pal Dardai will Verteidiger Marc Kempf in den nächsten Tagen wieder aufbauen.nordphoto/Engler/imago

„Wahrscheinlich waren die letzten Tage zu viel für ihn. Es ist nicht so gelaufen, wie es sollte. Wir haben vor dem Spiel in Magdeburg miteinander gesprochen. Der Inhalt bleibt aber in der Kabine“, sagt Dardai. An Kempf scheiden sich die Geister. Der ehemalige Manager Fredi Bobic holte ihn im Januar 2022 vom VfB Stuttgart für 500.000 Euro Ablöse. Er sollte der neue blau-weiße Abwehrchef werden.

Geklappt hat das nie so richtig. Kempf selbst hatte immer wieder viele Aussetzer, eine echte Konstanz gab es nicht. Trotzdem rettete er mit manchen Grätschen und Kopfbällen Punkte. Der Innenverteidiger sah im ersten halben Jahr bei Hertha seine Schwächen und ging zum Sportpsychologen. Das half ihm persönlich. Doch den Abstieg in der vergangenen Saison konnte auch er nicht verhindern. Seine Leistungen waren weiter zu schwankend.

Konkurrenzkampf wird für Kempf härter

Mit der Verpflichtung von Toni Leistner war auch klar, dass Kempf die Rolle des Abwehrchefs selbst in der Zweiten Liga verloren hat. Wie geht es jetzt weiter? Gut möglich, dass Kempf erst mal eine Denkpause bekommt. Denn die Konkurrenz wird immer größer.

Linus Gechter ersetzte ihn in Magdeburg. Aber auch Marton Dardai, der als Innenverteidiger zum Saisonstart als Sechser aushalf, kann wieder in die Abwehr zurückbeordert werden, da mit dem Griechen Andreas Bouchalakis jetzt ein echter defensiver Mittelfeldspieler da ist.

Trainer Dardai spricht Kempf trotzdem Mut zu: „Wir sind froh, dass Kempfi hier ist. Für uns ist er ein sehr wichtiger Spieler, ein ehrlicher Junge. Wir werden ihn aufbauen, wir brauchen ihn.“