Marton Dardai (20) ist einer von 16 (!) Herthanern, die für ihre Nachwuchs-Nationalmannschaften am Ball sind. Vom Rivalen 1. FC Union wurde dagegen nur ein Talent berufen. 
Marton Dardai (20) ist einer von 16 (!) Herthanern, die für ihre Nachwuchs-Nationalmannschaften am Ball sind. Vom Rivalen 1. FC Union wurde dagegen nur ein Talent berufen.  Imago/Sven Simon

Die WM-Pause als Fingerzeig? Das würden sich viele Herthaner wünschen. Denn der 1. FC Union hat Hertha BSC längst abgehängt, entschied die vergangenen inoffiziellen Stadtmeisterschaften deutlich für sich und zeigt dem Rivalen aus dem Westend auch aktuell in der Bundesliga wieder die Rücklichter. Dass es bald schon wieder anders laufen kann, beweist die WM-Pause: Achtung, 1. FC Union! Die Zukunft gehört Hertha BSC.

Zugegeben, das klingt erst mal gewagt. Schließlich thront der 1. FC Union auch in dieser Saison bereits nach 15 Spieltagen stolze 13 Punkte vor Hertha BSC.

Aber: Während es beim Blick auf die aktuellen WM-Fahrer noch 1:1 zwischen dem 1. FC Union und Hertha BSC steht (die Torhüter Frederik Rönnow und Oliver Christensen sind beide für Dänemark in Katar, lauern hinter Stammkeeper Kasper Schmeichel auf einen WM-Einsatz), hängt Hertha den 1. FC Union bei den Talenten so richtig ab. 

Hertha hängt den 1. FC Union beim Nachwuchs ab

2018 wurde Hertha BSC Deutscher Meister bei den A-Junioren. Bitter: Kein einziges Talent spielt heute bei den Profis. 
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2018 wurde Hertha BSC Deutscher Meister bei den A-Junioren. Bitter: Kein einziges Talent spielt heute bei den Profis. 

Angeführt von Marton Dardai bei der deutschen U21-Nationalmannschaft sind derzeit noch weitere 15 (!) blau-weiße Nachwuchsspieler mit ihren jeweiligen Teams unterwegs. Dagegen wurde vom 1. FC Union lediglich Aljoscha Kemlein (18) für die U19 des DFB berufen (und trifft dort mit Linus Gechter, Julian Eitschberger und Lukas Ullrich auf gleich drei Herthaner).

Hertha BSC: Samardzic, Kade und Netz als mahnende Beispiele

Lazar Samardzic (20) wurde auch bei Hertha BSC ausgebildet, sorgt mittlerweile aber in Italiens Serie A mit Udine Calcio für Furore.
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Lazar Samardzic (20) wurde auch bei Hertha BSC ausgebildet, sorgt mittlerweile aber in Italiens Serie A mit Udine Calcio für Furore.

Und: Mit Anton Kade (19, FC Basel), dem in Italien für Furore sorgenden Lamar Samardzic (20, Udine Calcio) und Luca Netz (19, Mönchengladbach) tummeln sich gleich noch drei weitere Ex-Herthaner bei den DFB-Junioren. Doch das Trio ist eben auch ein mahnendes Beispiel.

Denn neben der TSG Hoffenheim ist Hertha BSC bei der Ausbildung der Talente zwar absolute Bundesligaspitze, die Zukunft gehört aber tatsächlich Hertha BSC nur dann, wenn die Blau-Weißen ihre Top-Talente aus der eigenen Akademie auch halten können. Kade, Samardzic und Netz ebenso wie der zuletzt nach Gent gewechselte Jordan Torunarigha (25) sehen bei anderen Klubs eine bessere Perspektive.

Windhorst-Millionen beweisen: Geld hilft Hertha BSC nicht

Dazu kommt: Immer mehr Top-Talente wagen immer früher den Absprung. Vor allem der FC Bayern wildert gern in Herthas Akademie. Nach Mittelfeld-Juwel Noel Aseko (16) zog es zuletzt auch Sturm-Talent Yll Gashi (14) zum Rekordmeister. Zwar kassierte Hertha Ausbildungsentschädigungen oder sogar üppige Ablösen. Dass Geld aber keine Tore schießt, bewiesen zuletzt die Windhorst-Millionen.

Bitter: Mit Lukas Ullrich droht der nächste Abgang eines Top-Talents, obwohl Manager Fredi Bobic nicht nur wegen des Sparzwangs auf die eigenen Talente setzen will. Der 19 Jahre junge Linksverteidiger ist beidfüßig und pfeilschnell, sieht aber bei Hertha wegen Marvin Plattenhardt und Maximilian Mittelstädt wenig Perspektive und hat seinen 2023 auslaufenden Vertrag noch nicht verlängert. 

Kurzum: Um die Kräfteverhältnisse in Berlin mit dem 1. FC Union tatsächlich in Zukunft wieder umzudrehen, muss Hertha den eigenen so talentierten Nachwuchs halten.

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