Zecke Neuendorf, Benny Weber und Tom Herrich (v.l.) standen den Mitgliedern auf der MV Rede und Antwort – und bekamen ein Angebot. 
Zecke Neuendorf, Benny Weber und Tom Herrich (v.l.) standen den Mitgliedern auf der MV Rede und Antwort – und bekamen ein Angebot.  City-Press

Hertha BSC steckt finanziell bis zum Hals im Schlamassel. Das Zittern um die Lizenz und der hohe Schuldenberg nehmen auch die Fans gewaltig mit. Dabei rückt speziell die Rückzahlung der Nordic-Bonds-Anleihe in den Mittelpunkt. Dafür muss Finanz-Boss Tom Herrich so schnell wie möglich 40 Millionen Euro auftreiben. Ein Anhänger hat dafür eine Idee: 40 Millionen Euro? Fans wollen für Hertha BSC bluten!

Hertha BSC muss bis Herbst die 2018 aufgenommene Anleihe zurückzahlen. Damals nahm man die 40 Millionen Euro in die Hand, um die Anteile des ehemaligen Investors KKR zurückkaufen, damit der Einstieg von Lars Windhorst überhaupt möglich war. Der Rest der Geschichte ist bekannt.

Auf der Mitgliederversammlung nutzen viele Herthaner bei der Aussprache die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder eben sogar ein Angebot zu machen. 
Auf der Mitgliederversammlung nutzen viele Herthaner bei der Aussprache die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder eben sogar ein Angebot zu machen.  City-Press

Präsident Kay Bernstein verkündete auf der Mitgliederversammlung, dass man für die Saison 2025/26 einen ausgeglichen Haushalt anpeilt, bereits satte acht Millionen Euro seien durch Anpassungen im Verwaltungsapparat eingespart worden.

Rückzahlung der  40-Millionen-Anleihe macht Hertha BSC Sorgen

Herrich (59) setzt dafür auch überall sonst den Rotstift an, vor allem sollen die Personalkosten, die unter Ex-Manager Fredi Bobic trotz des Sparkurses auf satte 98 Millionen Euro angewachsen sind, drastisch reduziert werden (in der Bundesliga um 30 Prozent, in der Zweiten Liga um 50 Prozent). Allen voran Spielerverkäufe sollen Hertha die nötigen Millionen einbringen. 

Die Zeit ist knapp. Deadline ist am 7. Juli, um 15.30 Uhr. Bis dahin muss Hertha die Liga (DFL) überzeugt haben, über genügend liquide Mittel zu verfügen. Herrich: „Wenn wir die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit nicht nachweisen können, werden wir keine Lizenz erhalten.“

Mitglieder wollen für Hertha BSC bluten

Um den Absturz in die Regionalliga oder empfindliche Strafen wie einen drastischen Punktabzug zur neuen Saison zu vermeiden, gibt es mehrere Überlegungen. Zum einen könnte der neue Investor 777 Partners in die Bresche springen. Auch eine neue Anleihe wird diskutiert, also ein abermaliges Pump-Geschäft, das bei der derzeitigen Zinslage aber alles andere als günstig wird. Und: Hertha würde den Schuldenberg so nur weiter vor sich herschieben. 

Auf der MV wandte sich ein Fan bei der Aussprache direkt an Herrich, regte an, die Nordic-Bonds-Anleihe mittels einer Fan-Anleihe mit „0,00000 Prozent“ Verzinsung abzulösen. Herrich zeigte sich offen: „Danke für den Ansatz, das werden wir prüfen. Wir sind für alles offen.“

Zur Erinnerung: Hertha lieh sich bereits einmal von den eigenen Fans Geld. 2016 kam für eine „digitale Offensive“ in Windeseile eine Million Euro zusammen. Die Mindest-Anlage belief sich auf 100 Euro, maximal waren 10.000 Euro möglich. Die Laufzeit betrug drei Jahre, bei jährlich 4,5 Prozent Zinsen.

Jedes Hertha-Mitglied müsste 868,48 Euro einbringen

Von einer solchen Rendite müssten sich die Hertha-Fans diesmal verabschieden. Der KURIER hat mal gerechnet: Würde theoretisch jedes der aktuell 46.057 Mitglieder dem Vorschlag des Anhängers folgen und für Hertha bluten, müsste jedes Mitglied 868,48 Euro berappen, um die 40-Millionen-Anleihe zurückzuzahlen. 

Logisch, dass das nicht für alle infrage kommt. Für einige wäre dieser Betrag sicherlich zu viel, andere könnten vielleicht etwas mehr geben. Aber allein der Vorschlag des Fans ist aller Ehren wert und beweist, wie sehr die Fans an Hertha hängen.

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