So jubelt Herthas Jessic Ngankam (r.) nach seinem Tor zum 2:1-Siegtreffer auf Schalke.
So jubelt Herthas Jessic Ngankam (r.) nach seinem Tor zum 2:1-Siegtreffer auf Schalke. Foto:dpa

Lange herumgewürgt, dann doch gejubelt! Hertha BSC siegt im Nachholspiel 2:1 (1:1) bei Absteiger Schalke 04. Der Matchwinner des Tages war Jungstürmer Jessic Ngankam (20), der den erlösenden Siegtreffer machte. Die Blau-Weißen haben jetzt im Abstiegskampf einen Vorsprung von drei Punkte auf den Tabellensechzehnten Bielefeld.

Ein Querpass von Nemanja Radonjic, dann legte Jessic Ngankam los, stürmte in den Strafraum und traf mit seinem linken Fuß zum erlösenden 2:1 (74.) auf Schalke. Es war nicht nur der Siegtreffer, es war ein mega-wichtiges Tor auf dem Weg zum Klassenerhalt.

Ngankam, der in der 58. Minute für den verletzten polnischen Stürmer Kris Piatek eingewechselt wurde, jubelte überglücklich über sein Jokertor: „Ich mache das, was ich vorher trainiert habe. Linker Fuß und ab mit dem Ball in die kurze Ecke. Es hat geklappt. Ich bin seit dem sechsten Lebensjahr hier im Verein. Ein echter Herthaner. Ich bin stolz so geholfen zu haben.“ Der Sieg im vierten Spiel in zehn Tagen nach Corona-Zwangspause ist ein Riesenschritt für die Blau-Weißen Richtung Klassenerhalt.

Doch lange sah es nicht danach aus. Schalke konnte nur mit einer Restetruppe nach drei Corona-Fällen und vier weiteren Verdachtsfällen antreten. Eigentlich ein Vorteil für Hertha, doch die ersten Minuten wurden völlig verschlafen. Harit durfte einfach in den Strafraum spazieren, weder Lucas Tousart, Vladimir Darida noch Dedryck Boyata griffen konsequent ein. Der Schalker schoss und traf zum 1:0 (6.).

Da sah es statt Bonus-Partie eher nach einem Malus-Spiel aus. Trainer Pal Dardai hatte fast die komplette 3:0-Siegermannschaft gegen Freiburg vom vergangenen Donnerstag aufgestellt, doch die Blau-Weißen müde. Spielfluss gab es nur wenig.

Dann half eine Freistoßflanke von Marvin Plattenhardt. Stark in den Schalker Strafraum hereingezirkelt und Kapitän Boyata köpfte am langen Pfosten zum 1:1 (19.) ein. Hertha drückte danach, kam aber nie richtig zwingend zu Torchancen.

Erst nach dem Seitenwechsel wurde es besser. Boyata köpfte zunächst an den Pfosten und dann kam der Auftritt vom Jungjoker Jessic Ngankam. Sonnabend muss nur noch ein Heimdreier am vorletzten Spieltag der Saison gegen Köln her, dann sind die Blau-Weißen ganz sicher gerettet. Vielleicht reicht auch schon ein Punkt. Das hängt davon ab wie die Abstiegskonkurrenten Augsburg, Bremen und Bielefeld spielen.

Trainer Dardai war nach dem Befreiungsschlag (Platz 13 mit 34 Punkten) erleichtert: „Das ist ein sehr schönes Gefühl, das war ein verdienter Sieg. Wir sind glücklich und stolz. Jetzt haben wir zwei Matchbälle, um uns zu retten. Es ist noch nicht zu Ende.“