Der Einkaufszettel von Penny wird zum offiziell anerkannten Ausweis.
Der Einkaufszettel von Penny wird zum offiziell anerkannten Ausweis. Imago/Petra Schneider-Schmelzer

Wer in diesen Tagen beim Lebensmittel-Discounter Penny einkauft, erlebt an der Kasse eine Überraschung. Der Einkaufszettel dient als offiziell anerkannter Ausweis.

Hierum geht es: Mehr als 9.000 Menschen warten derzeit in Deutschland auf ein Spenderorgan. Aber es gibt im Jahr nur rund 900 Spender, die ihre Organe nach einem unerwarteten Tod bereitstellen. Notwendig dafür ist die Einwilligung zu Lebzeiten. Die Spendenbereitschaft in Deutschland ist gering: In Europa stehen wir nur auf Platz sieben.

Auf dieses Problem weist der Tag der Organspende hin, der am 5. Juni stattfindet. Penny nimmt dieses Datum zum Anlass, um seine Kunden für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren: Zwischen dem 3. und dem 5. Juni wird auf sämtlichen Kassenzetteln ein offiziell anerkannter Organspende-Ausweis mit aufgedruckt. Dieser kann einfach ausgefüllt und direkt mitgeführt werden. Der Discounter erwartet, mit der Aktion bis zu 6,5 Millionen Kunden bundesweit zu erreichen.

Deutschland gehört zu den Schlusslichtern bei Organspenden

Wie drängend das Problem ist, verdeutlicht der Jahresbericht Organspende und Transplantation in Deutschland 2020  der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Demnach spendeten in Deutschland 913 Menschen nach ihrem Tod 2.941 Organe – am häufigsten Nieren (1.447) gefolgt von Leber (746), Lunge (342) und Herz (320). Demgegenüber lag die Zahl der Patienten, die in Deutschland Ende 2020 auf der Warteliste für eine Transplantation standen, bei rund 9.200.

Europaweit ist Deutschland mit 11 Spendern pro eine Million Einwohner eines der Schlusslichter bei Organspenden, weit hinter Spanien mit 38 Spendern und Ländern wie Portugal, Italien, Frankreich, Österreich und Kroatien, die bei über 20 Spendern pro eine Million Einwohner liegen.

Erschwerend kommt hinzu, dass 2020 bei einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) lediglich 44 Prozent angaben, ihren Willen zur Organspende zum Beispiel in einem Organspendeausweis schriftlich fixiert zu haben.