Mundgeruch ist unangenehm, nicht nur für sein Gegenüber, sondern auch für einen selbst.
Mundgeruch ist unangenehm, nicht nur für sein Gegenüber, sondern auch für einen selbst. IMAGO / McPHOTO

Wer eine deftige Knoblauchsuppe gegessen hat, den wird es kaum wundern, wenn sein Atem unangenehm riecht. Auch Raucher sind sich in der Regel dessen bewusst, dass ihr Mundgeruch nicht gerade nach Rosenblüten duftet. Aber neben diesen ganz offensichtlichen Gründen für schlechten Atem gibt es auch viele Menschen, die keinen blassen Schimmer haben, warum ausgerechnet sie mit Mundgeruch gestraft sind – oder besser ihr Gegenüber. Woher Mundgeruch kommt, was man dagegen tun kann und wann man zum Arzt gehen sollte – der KURIER klärt auf.

Woher kommt Mundgeruch?

In 90 Prozent der Fälle liegt die Ursache von Mundgeruch tatsächlich im Mund. Mediziner sprechen hier von Foetor ex ore (wörtlich: übler Geruch aus dem Mund). Anders als bei den meisten anderen Gerüchen bekommt der Betroffene selber oft nichts davon mit. Und auch sein Gegenüber merkt den unangenehmen Atem erst, wenn gesprochen, gegähnt oder mit offenem Mund geatmet wird.

Übrigens: Laut Bayerischer Landeszahnärztekammer leidet statistisch gesehen jeder Vierte in Deutschland unter Mundgeruch, der nicht nur vorübergehend durch den Genuss von Alkohol oder Zwiebeln verursacht wurde.

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Eine gute und regelmäßige Mundhygiene ist das beste Mittel, um Mundgeruch vorzubeugen.
Eine gute und regelmäßige Mundhygiene ist das beste Mittel, um Mundgeruch vorzubeugen. IMAGO / Panthermedia

Was sind die Hauptursachen für Mundgeruch?

Eine der häufigsten Ursachen ist die mangelnde Mundhygiene. Regelmäßig die Zähne zu putzen, Zahnseide und eine Mundspülung zu verwenden, sollte ein Muss sein. Dennoch gibt es Zahnflächen, die bei der regelmäßigen Zahnpflege nicht erreicht werden. Auch Hunger oder Mangelernährung können zur Mundgeruch führen, ebenso Essensrückstände im Mund zum Beispiel zwischen den Zähnen. Es können aber auch Krankheiten hinter dem Mundgeruch stecken – beispielsweise Mandelentzündung, Pfeiffersches Drüsenfieber, Abszesse im Mund-Rachen-Raum, Speicheldrüsenerkrankungen oder Pilzinfektionen.

Warum merken wir selber den Mundgeruch nicht?

„Adaption“ nennen Mediziner dieses Phänomen. Weil der Mund mit dem Nasenraum verbunden ist, ist der Geruchssinn des Betroffenen dauerhaft dem Mundgeruch ausgesetzt, sodass ein Gewöhnungseffekt eintritt. Eine miefige Wohnung bemerken wir schließlich auch oft erst, wenn wir nach einem Spaziergang nach Hause kommen.

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Das Problem beim Mundgeruch: Kaum jemand wagt es, sein Gegenüber auf dessen aufdringlichen Atem aufmerksam zu machen. „Dabei wäre ihm mit ein paar taktvollen, aber offenen Worten oft sehr geholfen. Denn meistens lässt sich die Ursache für den unwillkommenen Geruch finden und dieser sich dann häufig erfolgreich beseitigen“, rät die Apotheken-Umschau. Zumal hinter dem Mundgeruch auch eine ernst zu nehmende Krankheit stecken kann.

Strömt die schlechte Luft nur bei offenem Mund nach außen?

Meistens ja. Aber es gibt auch eine seltene Form von Mundgeruch: Hier riecht die ausgeatmete Luft nicht nur schlecht, wenn sie durch den offenen Mund, sondern auch wenn sie nur durch die Nase strömt.

Mundspülungen helfen auf die Schnelle gegen Mundgeruch.
Mundspülungen helfen auf die Schnelle gegen Mundgeruch. imago images/Jochen Tack

Was kann man kurzfristig gegen Mundgeruch tun?

Mundspülungen helfen auf die Schnelle – vor allem dann, wenn eine Entzündung im Mund die Ursache ist. Denn darin enthalten sind meist Wirkstoffe gegen Bakterien und solche, die zusätzlich Geruchsstoffe binden. Auch ein zuckerfreier Kaugummi ist eine gute Idee für zwischendurch. Der regt den Speichelfluss an, der wiederum die Bakterien bekämpft. Beides hilft aber nur für kurze Zeit.

Was schafft langfristig Abhilfe gegen Mundgeruch?

Eine professionelle Zahnreinigung entfernt Beläge an Stellen, die man selbst nur schwer erreichen kann. Das kann bei lästigem Mundgeruch Abhilfe schaffen. Sind die Zähne krank, haben zum Beispiel Karies, schadhafte Füllungen, Kronen oder Brücken, muss das unbedingt behandelt werden. Kaputte Stellen sind ideale Nistplätze für weitere Bakterien – sind diese beseitigt, ist meist auch der Mundgeruch Geschichte. Je nach Erkrankung kommt auch eine Antibiotika-Therapie infrage – zum Beispiel dann, wenn Bakterien das Zahnfleisch angreifen. Kommt der Mundgeruch von einer Stoffwechselkrankheit (z. B. Diabetes oder Nierenversagen), gilt es, diese als Ursache zu behandeln.

Wann ist Mundgeruch ein Fall für den Arzt?

Wer unter starkem Mundgeruch leidet, wenn der Alltag dadurch massiv beeinflusst wird oder wenn der Mundgeruch überraschend auftritt und Begleiterscheinungen wie Kopf- und Gliederschmerzen oder auch Husten und Atembeschwerden mit sich bringt, sollte man sich professionellen Rat suchen. Der Haus- oder Zahnarzt ist hier der richtige Ansprechpartner. Er kann durch eine Gas-Analyse der Atemluft sowie mithilfe von Messgeräten feststellen, welche Ursachen infrage kommen und wie diese am besten behandelt werden. So riecht der Atem bei Nierenversagen leicht nach Harn, eitrige Infektionen sind ebenfalls unverkennbar.