Es gibt so manche Fallstricke, die Sportler berücksichtigen sollten, um ihre maximale Leistungsfähigkeit aus sich herauszuholen.
Es gibt so manche Fallstricke, die Sportler berücksichtigen sollten, um ihre maximale Leistungsfähigkeit aus sich herauszuholen. imago/Westend61

Wer das Beste aus sich herausholen will, muss viel trainieren und braucht zum Regenerieren ganz viel Eiweiß. Stimmt das? „Absolut nicht“, meint Ernährungswissenschaftler Roland Jentschura. Der Münsteraner hat sich auf die Zusammenhänge zwischen nachhaltig gesunder Leistungsfähigkeit und dem Säure-Basen-Haushalt spezialisiert. Im KURIER gibt er Tipps, wie Sie noch fitter werden.

Seit Jahren berät Roland Jentschura Profisportler, etwa des Österreichischen Skiverbands. „Ich erlebe immer wieder, dass Nachwuchs- und selbst Profisportler übersäuert und übertrainiert auf der Strecke bleiben“, berichtet er. Seine Erfahrungen und seine Leitsätze für gesunden, erfolgreichen Sport hat der Experte jetzt in seinem Buch „Power statt sauer“ zusammengefasst. Darin räumt Roland Jentschura auch mit vielen Sportmythen auf. Hier kommen die fünf wichtigsten.

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Fitness-Mythos Nummer 1: Je mehr Training, desto besser!

„Nein, intensives Training ist zwar der entscheidende Reiz zur Superkompensation, es erzeugt aber erst einmal einen Vollschaden“, erklärt Roland Jentschura. „Der Körper übersäuert, Zellen und Gewebe werden zerstört, Entzündungsparameter steigen und das Immunsystem fährt in den Keller“, so der Fachmann. „Diesen sauren Trainingsreiz sollten Sportler basisch kompensieren, sonst landen sie im Übertraining.“ Mehr hilft also nicht wirklich mehr.

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Fitness-Mythos Nummer 2: Sportler brauchen tierisches Eiweiß

„Im Gegenteil: Es fördert entzündliche Prozesse und die Übersäuerung“, weiß der Ernährungsexperte. Gute Aminosäuren bieten auch Hülsenfrüchte, Hanf und Pseudogetreide wie Quinoa und Amaranth. „Selbst diese liegen mit bis zu 18 Prozent Eiweiß nur knapp unter Fleisch. Dafür liefern sie einen guten Vitalstoffmix und halten durch ihre komplexen Kohlenhydrate den Blutzuckerspiegel und damit die Leistungsfähigkeit lange konstant.“ Wer nachhaltig fit werden und bleiben will, sollte nach der Meinung von Roland Jentschura seine Ernährung also dringend überdenken.

Viel Training hilft viel? Von wegen!
Viel Training hilft viel? Von wegen! imago images/MITO

Fitness-Mythos Nummer 3: Wer viel trainiert, dem schadet sitzen nicht

„Leider nicht. Je intensiver wir trainieren, desto aktiver müssen wir regenerieren“, so Roland Jentschura. „Wenn wir sitzen oder stehen, fließt das Blut zu langsam und versackt in unseren Beinen. So fehlen der Sauerstoff und die Nährstoffe zur Erholung und die zurückgestauten Säuren verhindern die pH-Wert-abhängige Regeneration.“

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Fitness-Mythos Nummer 4: Honig-Toast ist für Läufer das ideale Frühstück

Man findet diesen Tipp zu Hauf im Internet: Als Sportler sollte man ein Toast mit Honig frühstücken – angeblich sei das der perfekte Energielieferant am Morgen. „Falsch“, sagt Roland Jentschura. „Zucker und Weißmehl verursachen ein Strohfeuer und blockieren die Fettverbrennung. Außerdem fehlen uns auf Dauer die Mineralstoffe, Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe für einen perfekten Stoffwechsel. Vor dem Sport empfiehlt sich ein leicht verdauliches, vollwertiges Frühstück.“

Fitness-Mythos Nummer 5: Entsäuern wird überbewertet

Im Gegenteil „Beim Training entstehen immer Säuren“, weiß Roland Jentschura. Um hier basisch gegenzusteuern, rät er zu basischen Fuß- und Vollbädern zum Beispiel. Befüllen Sie dazu ein kleines Becken mit angenehm temperiertem Wasser. Geben Sie drei Teelöffel Natron oder basisches Badesalz in das Wasser und rühren Sie so lange, bis sich das Pulver aufgelöst hat. „Über unser Ausscheidungsorgan Haut wird damit die Entsäuerung und Regeneration effektiv angeregt“, verrät der Experte.