Schnaps oder Schläfchen?

Verdauungs-Mythen im Check: Was dem Magen wirklich hilft, wenn man zu viel gegessen hat

Nach dem Essen soll man ruh’n oder 1000 Schritte tun – stimmt das wirklich? Zu Weihnachten wird groß aufgetischt – Magen und Darm können die allgemeine Freude aber oft nicht teilen.

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Nach dem Essen soll man ruh’n oder 1000 Schritte tun – stimmt das wirklich? Was hilft bei der Verdauung wirklich?
Nach dem Essen soll man ruh’n oder 1000 Schritte tun – stimmt das wirklich? Was hilft bei der Verdauung wirklich?imago/Shotshop

Wir wissen es vorher und werden uns doch wieder nicht zusammenreißen! Das viele und fettige Essen rund um Weihnachten wird uns mal wieder ordentlich auf den Magen schlagen. Es wird gegessen, bis wirklich, wirklich, wirklich nichts mehr reinpasst. Und dann? Ist guter Rat teuer! Was hilft wirklich bei der Verdauung? KURIER hat fünf Verdauungs-Mythen unter die Lupe genommen – was stimmt und was Blödsinn ist, lesen Sie hier.

Verdauungsmythos 1: „Schnaps vertreibt das Völlegefühl“

„Zwar kann Hochprozentiges kurzzeitig für ein erlösendes Gefühl im Magen sorgen, weil es die Durchblutung anregt und so die Muskulatur entspannt, der Verdauungsprozess hingegen wird nicht angeregt, sondern sogar verzögert“, erklärt Dr. Benjamin Lieske von der Linda-Apotheke in Castrop-Rauxel. Besser sei es, bereits vor dem Essen einen Arzneitee mit Anis-Fenchel-Kümmel zu trinken.

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Verdauungsmythos 2: „Nach dem Essen soll man ruh’n oder 1000 Schritte tun“

Stimmt größtenteils. Ist der Magen voll, fließt alles Blut in die Bauchgegend, weshalb wir müde werden. Und tatsächlich schadet ein Schläfchen nach dem Essen nicht. „Flaches Liegen kann allerdings Sodbrennen auslösen“, weiß der Experte. Also besser mit erhöhtem Oberkörper dösen. „Bei akutem Sodbrennen schaffen säurebindende Kautabletten oder Gele aus der Apotheke Abhilfe“, so Lieske weiter. Der kleine Verdauungsspaziergang ist in jedem Fall empfehlenswert, Joggen mit vollem Bauch jedoch nicht.

Verdauungsmythos 3: „Gut gekaut ist halb verdaut“

Wahr! „Gründlich zermahlene Nahrung wird vermischt mit Speichel zu einem Brei, der leicht Richtung Darm transportiert wird“, erklärt der Fachmann. Schlecht gekautes Essen verursacht hingegen Blähungen und Durchfall. Mitunter allerdings können Unverträglichkeiten etwa gegen Milchprodukte ähnliche Symptome hervorrufen. Betroffene sollten dann entsprechend mit Laktase-Tabletten vorsorgen.

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 Zu Weihnachten wird groß aufgetischt – Magen und Darm können die allgemeine Freude aber oft nicht teilen. 
Zu Weihnachten wird groß aufgetischt – Magen und Darm können die allgemeine Freude aber oft nicht teilen. dpa/Halfpoint/Westend61

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Verdauungsmythos 4: „Kräuter und Gewürze tun der Verdauung gut“

Richtig! Wer sein Festmahl mit Thymian, Kümmel, Rosmarin und Ingwer würzt, kann Beschwerden vorbeugen. Noch effektiver sind spezielle Kräuterextrakte, die beruhigend und entblähend wirken. Hierzu lässt man sich am besten in einer Apotheke beraten, die sich mit „grünen“ Naturheilmitteln gut auskennt. Unter www.linda.de findet man eine in Wohnortnähe.

Verdauungsmythos 5: „Wärme gegen Krämpfe“

Das stimmt. „Ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche auf dem Bauch entspannen die Muskulatur von Magen und Darm“, bestätigt Lieske. Allerdings dauert dies ein Weilchen und ist oft schwierig durchzuführen, wenn man gerade Gäste hat, im Restaurant sitzt oder woanders zu Gast ist. Schnell und diskret wirken hier nach Rat des Experten beispielsweise Tabletten mit entkrampfendem Butylscopolamin.