Gesunder Snack für zwischendurch? Tatsächlich sind Gemüsechips sehr viel schlechter als ihr Ruf, warnen Verbraucherschützer. 
Gesunder Snack für zwischendurch? Tatsächlich sind Gemüsechips sehr viel schlechter als ihr Ruf, warnen Verbraucherschützer.  Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn

Essen ist längst mehr als die reine Nahrungsaufnahme. Wenn man es richtig macht, tut man etwas Gutes für sich und seine Gesundheit. Doch Fallen und falsche Mythen rund um die Ernährung lauern sprichwörtlich an jeder Ecke. Der KURIER enthüllt fünf Ernährungs-Irrtümer, die Sie wirklich erstaunen werden.

Gemüsechips sind die schlankere Alternative?

Sie haben ein gesünderes Image und werben mit Aussagen wie „weniger Fett als Kartoffelchips“ und „mehr Eiweiß“: Gemüsechips sind trotzdem nicht gesünder als herkömmliches Knabbergebäck. Zu diesem Schluss kommt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nach einem Nährwertcheck von 80 Gemüsechip-Produkten.

Zum Vergleich: Kartoffelchips enthalten rund 530 Kilokalorien und 33 Gramm Fett pro 100 Gramm. Im Schnitt haben Gemüsechips aus Roter Bete, Süßkartoffel oder Pastinake mit 500 Kilokalorien und 32 Gramm Fett pro 100 Gramm kaum einen geringeren Energiegehalt. Auch der Salzanteil ist bei Chips aus Kartoffeln oder Gemüse in etwa gleich hoch.

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Vegane Brotaufstriche immer gesund?

Wer einen veganen Brotaufstrich kauft, sollte sich die Zutatenliste mal genauer anschauen. Denn nicht immer ist Gemüse der Hauptbestandteil. Grob können Käufer davon ausgehen: Produkte mit wenig Gemüse enthalten meist mehr Fett. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Zeitschrift „Öko-Test“ (9/2020).

Die Tester haben vegane Bio-Brotaufstriche der Geschmacksrichtung Paprika-Tomate genauer unter die Lupe genommen und beispielsweise beim Gemüseanteil gewaltige Unterschiede festgestellt: Die Spanne reichte von 17 Prozent bis zu üppigen 84 Prozent.

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Smoothies sind super gesund?

Smoothies sind oft ungesünder als ihr Ruf.
Smoothies sind oft ungesünder als ihr Ruf.
Foto: imago images/Westend61

Falsch! Sie sind höchstens zweite Wahl – und auch dann nur in Maßen. Da fast ausschließlich geschälte Früchte verwendet werden, enthalten Smoothies weniger Ballaststoffe, Vitamine oder sekundäre Pflanzenstoffe als ganze Früchte, erklärt die Verbraucherzentrale. Denn viele dieser wichtigen Inhaltsstoffe sitzen in und unter der Schale. Außerdem werden fertige Smoothies oft mit Saft gestreckt.

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Und auch wer seinen Obst-Cocktail selber mixt, sollte das keinesfalls täglich tun. Denn Smoothies sind wahre Kalorienbomben und damit Dickmacher. Behalten Sie im Hinterkopf: So viel Obst, wie Sie in ein solches Getränk stecken, würden Sie als Stücke auch nicht pro Tag essen.

Vitamine: Viel hilft viel?

Vitaminprodukte in Brausetablette- oder Pillenform können bei falscher Dosierung zu körperlichem Schaden führen, erklärt die Verbraucherzentrale und rät, lieber mehr Obst zu essen statt Tabletten und Kapseln. So kann beispielsweise eine Überdosis an Vitamin D zu Vergiftungs­erscheinungen führen oder die Verkalkung von Herz, Niere oder Lunge fördern. Durch zu viel Vitamin A kann sich die Haut verändern, können Haarausfall oder Kopfschmerzen auftreten. Der Tagesbedarf an Vitaminen lässt sich durch eine ausgewogene und abwechslungs­reiche Ernährung decken.

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Margarine ist besser als Butter?

Butter ist weitläufig als ungesund verschrien. Zu Unrecht! Ja, der Cholesteringehalt von satten 240 Milligramm pro 100 Gramm ist hoch. Ernährungswissenschaftler sind sich jedoch mittlerweile einig, dass Cholesterin aus Milchfetten für gesunde Menschen ungefährlich ist. Als Naturprodukt liefert Butter von Natur aus Vitamine wie Vitamin A und B12 sowie Calcium und Betacarotin.

Margarine hingegen ist ein künstlich erzeugtes Produkt. Anders als bei Butter hängt es bei ihr vor allem davon ab, welches Öl für die Herstellung verwendet wird. Eine optimale Mischung von Fettsäuren bieten Oliven-, Raps- oder Leinöl, sagt die Stiftung Warentest.