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Erschreckende Wahrheit: So unzuverlässig sind Corona-Schnelltests wirklich!

Das Paul-Ehrlich-Institut hat Schnelltests unter die Lupe genommen. Mit einem erschreckenden Ergebnis. Wer auf Nummer sicher gehen will, dem nennt der KURIER die Testsieger.

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Eine Mitarbeiterin führt einen Corona-Schnelltest durch. Aber wie sicher sind die Schnelltests wirklich?
Eine Mitarbeiterin führt einen Corona-Schnelltest durch. Aber wie sicher sind die Schnelltests wirklich?dpa/Bernd Weißbrod

Brauchbar oder unbrauchbar – das ist hier die Frage! Wenn Top-Virologen Schnelltests unter Umständen als nicht sinnvoll betrachten, was soll dann die ganze Testerei? Ohne Zweifel: Man muss sich die Frage stellen, wie gut Schnelltests wirklich sind. Das Paul-Ehrlich-Institut ist dem nachgegangen – mit einem erschreckenden Ergebnis. Jeder fünfte in Deutschland erhältliche Schnelltest ist unbrauchbar.

Gibt es Unterschiede bei den verfügbaren Schnelltests?

Ja, und zwar sehr große. Kürzlich hat das Paul-Ehrlich-Institut zusammen mit dem Robert-Koch-Institut und der Charité die 122 in Deutschland verfügbaren Schnell- oder Selbsttests unter die Lupe genommen. Das erschreckende Ergebnis: 26 fielen komplett durch. Das sind mehr als 21 Prozent oder mehr als jeder Fünfte.

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Wie funktionieren Schnelltests im Unterschied zu den viel sichereren PCR-Tests?

Schnelltests sind auch als sogenannte Antigen-Test bekannt. Sie basieren auf der sogenannten Lateral-Flow-Immunchromatografie mit Antikörpern gegen Sars-CoV-2-Proteine. Eine Probe läuft entlang einer porösen Oberfläche, die an bestimmten Stellen mit reaktiven Molekülen bestückt ist. Die Moleküle werden so gewählt, dass eine Farbreaktion zustande kommt. Der Haken: Es braucht eine relativ hohe Viruslast, damit Antigen-Schnelltests das Corona-Virus erkennen.

Der Antigen-Schnelltest ist also weniger empfindlich (sensitiv) als ein PCR-Test. Denn beim PCR-Test laufen Vermehrungszyklen ab, die schon geringe Mengen an Viren aufspüren. Ein PCR-Test gibt deshalb auch immer den sogenannten CT-Wert an. Der Wert gibt an, wie viel Vermehrungszyklen bei der PCR-Methode ablaufen müssen, bevor der Anstieg des viralen Erbguts exponentiell wird. Umso geringer diese Zahl, umso weniger Vermehrungszyklen waren nötig und umso höher ist die Viruskonzentration in der Probe.

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Machen Schnelltests bei Geimpften oder Genesenen generell Sinn?

Nein, meint der Berliner Virologe Christian Drosten. Er hält die 2G-plus-Regeln – also die zusätzliche Testung für Geimpfte und Genesene – im privaten und öffentlichen Bereich nur für bedingt sinnvoll. „Eine blinde Testung bei gesunden Geimpften ist nicht nur logistisch schwierig, sondern möglicherweise auch in ihrer Aussagekraft eingeschränkt“, so Christian Drosten.

Bei Geimpften sei der Einsatz von Tests dann ratsam, wenn Symptome vorliegen. Denn es sehe so aus, als ob Infektionen bei Geimpften gerade in den ersten Tagen der Infektion nicht so gut durch einen Antigen-Schnelltest nachzuweisen sind, erklärt Christian Drosten weiter.

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Schnelltests sollen helfen, die aktuelle Corona-Welle zu brechen. Aber wirklich sicher sind sie nicht. 
Schnelltests sollen helfen, die aktuelle Corona-Welle zu brechen. Aber wirklich sicher sind sie nicht. dpa/Jens Kalaene

Warum sind die Schnelltests nur bei Symptomen sinnvoll?

Je mehr Symptome ein Corona-Infizierter hat, desto höher ist die Viruslast in seinem Körper. Mit Schnelltests lassen sich nur hohe Virusmengen nachweisen. Da Impfungen vor allem gegen schwere Verläufe schützen, weil sie die Viruslast im Körper gering halten, schlagen Schnelltest auch nicht so schnell an. Aber: Auch mit geringen Mengen Virus kann man weitere Menschen infizieren.

Also sind Schnelltest weniger zuverlässig. Wie gut sind sie dann im Kampf gegen Corona wirklich?

Laut Paul-Ehrlich-Institut, das kürzlich die in Deutschland erhältlichen 122 verschiedenen Schnelltests getestet hat, hängt es stark von der Sensitivität des Schnelltests ab. Heißt: Nicht alle Schnelltests sind gleich gut. 26 von den 122 sind durchgefallen und auch bei den restlichen gibt es massive Unterschiede.

Als Grundlage galt beim Test eine Mindestvoraussetzung: „Als minimal akzeptierte Sensitivität wurde ein Wert von 75 % festgelegt, bezogen auf einen Ct-Wert < 25“, erklärt das Paul-Ehrlich-Institut. Heißt also, dass der Test in mindestens 75 Prozent der Proben mit einer hohen Viruslast, die durch einen PCR-Test mit einem Ct-Wert von kleiner als 25 angegeben wurde, identifizieren musste, um als ausreichend sicher zu gelten. Das wiederum bedeutet, dass mindestens drei von vier Infizierten erkannt werden mussten, wenn sie eine hohe Viruslast in sich tragen.

Welche Schnelltests sind am besten?

20 Tests erwiesen sich im Test des Paul-Ehrlich-Instituts als besonders empfindlich, erkannten also auch eine niedrige bis moderate Viruslast. Darunter befinden sich auch die Testsieger, die auch in deutschen Drogerien erhältlichen sind: Green Spring Sars-CoV-2 Antigen Rapid Test Kit (Colloidal Gold) vom Hersteller Shenzhen Lvshiyuan Biotechnology Co., Ltd., Sars-CoV-2 Ag Diagnostic Test Kit (Colloidal Gold) vom Hersteller Shenzhen Watmind Medical Co.,Ltd. , Toda Coronadiag Ag vom Hersteller Toda Pharma sowie der Covid-19 Antigen Speicheltest (Immunochromatographie) vom Hersteller Multi med Products (Deutschland) GmbH.