Die gestiegenen Energiepreise belasten viele Verbraucher. Neben Gas gehen die Strompreise fast etwas unter, doch auch sie haben kräftig angezogen.
Die gestiegenen Energiepreise belasten viele Verbraucher. Neben Gas gehen die Strompreise fast etwas unter, doch auch sie haben kräftig angezogen. Monika Skolimowska/dpa

Die Bundesregierung hat das dritte Entlastungspaket vorgestellt. Dass es einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket geben wird, der mit 49 beziehungsweise 69 Euro allerdings deutlich teurer werden dürfte, ist zu erwarten. Auch die Erhöhung des Kindergeldes um 18 Euro sowie eine Einmalzahlung an Rentner (300 Euro) und Studenten (200 Euro) sind klar. Weniger hingegen kann man anfangen mit dem Passus zum Strompreisdeckel. Was dahinter steckt und welche Entlastung der wirklich bringt, KURIER klärt auf.

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Für einen gewissen Basisverbrauch an Strom soll nach dem Willen der Ampelkoalition künftig ein vergünstigter Preis gelten. Für einen zusätzlichen Verbrauch darüber hinaus wäre der Preis nicht begrenzt. Zur Finanzierung hat sich die Regierung laut Kanzler Olaf Scholz „fest vorgenommen“, sogenannte Übergewinne etwa bei Energiekonzernen zu besteuern. Man werde diese Profite entweder auf europäischer Ebene oder aber auf nationaler Ebene abschöpfen, sagte Scholz.

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Strompreisdeckel spart Familien rund 350 Euro

Aber was bedeutet das jetzt für jeden Einzelnen? Für Singles? Für Familien? Was sparen wir dadurch?

Laut einem Tweet von Bundesjustizminister Buschmann ist der Strompreisdeckel auf 30 Cent pro Kilowattstunde für einen Basisverbrauch (Single: 1400 kWh, Familie: 3100 kWh) vorgesehen. Diese Zahlen haben sich die Experten des Onlineportals Check24 mal zur Brust genommen und nachgerechnet:

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Eine Familie mit einem Verbrauch von 5000 kWh pro Jahr würde im Vergleich zum durchschnittlichen Strompreis im August (39,9 Ct./kWh) um 346 Euro entlastet werden, ein Single mit einem Verbrauch von 1500 kWh um 141 Euro, heißt es.

Der Strompreisdeckel könnte sich bei Familien mit einer Ersparnis von 350 Euro bemerkbar machen.
Der Strompreisdeckel könnte sich bei Familien mit einer Ersparnis von 350 Euro bemerkbar machen. Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Immerhin! Denn: Der Strompreis an der Börse (EEX, Day Ahead Auktion volumengewichtet) ist seit Wochen auf Rekordhoch, auch wenn er in den vergangenen Tagen wieder leicht gesunken ist. Im August kostete die Megawattstunde Strom durchschnittlich 455 Euro. Im August des Vorjahres kostete eine Megawattstunde 82 Euro – ein Plus von 455 Prozent.

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Strompreise im letzten Jahr rund ein Drittel teurer geworden

„Zwar brachte die Abschaffung der EEG-Umlage zuletzt eine leichte Entlastung beim Strompreis, mittelfristig müssen sich Verbraucher aber auf weiter deutlich steigende Preise einstellen“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24. Er erklärt: „Die hohen Strombörsenpreise sind auch Folge der gestiegenen Gaspreise. Gaskraftwerke sind essentiell im deutschen Strommix, um schwankende erneuerbare Energien auszugleichen, und bestimmen so maßgeblich den Strombörsenpreis mit. Diese hohen Preise werden mit etwas Verzögerungen auch bei Endkunden ankommen.“

Das machen auch die aktuellen Preise für Verbraucher deutlich. Der durchschnittliche Strompreis für Verbraucher stieg im August weiter an. Ein Musterhaushalt (5000 kWh) zahlte im Schnitt 1996 Euro jährlich für Strom. Das entspricht einem durchschnittlichen Preis von 39,9 Cent pro kWh. Im Vorjahresmonat waren es 1529 Euro – ein Plus von rund 31 Prozent.
 
Für September und Oktober haben Grundversorger in 150 Fällen Erhöhungen angekündigt. Betroffen von den Preiserhöhungen sind rund 2,2 Millionen Haushalte. Im September betragen die Erhöhungen im Schnitt 44,4 Prozent.