Mehr Geld in der Tasche: Steuer-Pläne von Bundesfinanzminister Christian Lindner sollen für finanzielle Entlastung sorgen.
Mehr Geld in der Tasche: Steuer-Pläne von Bundesfinanzminister Christian Lindner sollen für finanzielle Entlastung sorgen. dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

Die Inflation trifft jeden von uns. 7,5 Prozent waren es im Juli. Preissteigerungen, so weit das Auge reicht: Energie, Lebensmittel und Co. werden immer schneller immer teurer. Und so richtig hart trifft das wie immer diejenigen, die sowieso wenig Geld haben. Gut, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner (43, FDP) jetzt mit einem Steuer-Entlastungspaket gegensteuern will. Doch was bringt Ihnen das wirklich?

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48 Millionen Bürger sollen ab dem kommenden Jahr von Steuersenkungen profitieren, insgesamt geht es um mehr als zehn Milliarden Euro. Lindner will beispielsweise den Spitzensteuersatz von 42 Prozent, der jetzt bei Alleinveranlagten von einem zu versteuernden Jahresgehalt von 58.597 Euro an gilt, 2023 erst bei 61.972 Euro greifen lassen, 2024 bei 63.515 Euro. Außerdem: Ab 2023 sollen Steuern erst ab einem Einkommen von mehr als 10.632 Euro fällig werden. Aktuell liegt die Grenze bei 10.347 Euro.

Wie Sie vom Lindner-Steuer-Spar-Plan profitieren

Dazu soll das Kindergeld erhöht werden. 2023 soll es für das erste, zweite und dritte Kind monatlich je 227 Euro geben. Bislang sind es 219, 219 und 225 Euro. Ab dem vierten Kind kommen nach den Plänen weiterhin 250 Euro aufs Konto. 2024 sollen die Sätze dann für das erste bis dritte Kind auf 233 Euro angehoben werden.

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Und was heißt das konkret?

Familien: Mindestens 96 Euro bekommen Familien für pro Kind im Jahr 2023 mehr. Ab 2024 sind es sogar 168 Euro. Eine Familie mit zwei Kindern bekommt allein durchs Kindergeld 2023 also 192 Euro mehr, ab 2024 sogar 336 Euro.

Eine Familie mit zwei Kindern bekommt ab dem kommenden Jahr 16 Euro mehr Kindergeld im Monat.
Eine Familie mit zwei Kindern bekommt ab dem kommenden Jahr 16 Euro mehr Kindergeld im Monat. imago/Westend61

Singles: Mit einem Jahreseinkommen von 10.000 Euro profitiert man von den Steuerentlastungen überhaupt nicht. Wer als Single 20.000 Euro jährlich verdient, hat 2023 nach Berechnungen der Bild 115 Euro mehr in der Tasche, 2024 sogar 198 Euro. Deutlich mehr profitieren allerdings Singles mit hohem Einkommen. Wer 70.000 Euro oder mehr verdient, spart 2023 satte 479 Euro und ab 2024 sogar 730 Euro.

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Ehepaare: Zusammenveranlagte Ehepaare haben sogar erst ab einem Einkommen von 30.000 Euro etwas von der Steuererleichterung. Wer weniger verdient, geht leer aus. Bei einem Jahreseinkommen von 30.000 Euro bleiben 2023 immerhin 182 Euro mehr hängen, ab 2024 sogar 322 Euro. Wer zusammen mit seinem Ehepartner im Jahr 130.000 Euro verdient, kann sich 2023 über 958 Euro mehr im Portemonnaie freuen, ab 2024 sogar über 1460 Euro.

Rentner: Die Erhöhung des Grundfreibetrages führt dazu, dass rund 75.000 Rentner gar kein Geld mehr an den Fiskus abdrücken müssen.

Kritik am Steuer-Entlastungspaket: Hilft den Reichen mehr als den Armen

Das Problem: Prozentual werden Geringverdiener in dem Vorschlag deutlich stärker entlastet als Topverdiener – in absoluten Zahlen sieht das aber anders aus.

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Kaum hatte Deutschlands Finanz-Boss seine Pläne präsentiert, hagelte es deshalb auch schon Kritik. „70 Prozent davon kommen den 30 Prozent mit den höchsten Einkommen zugute“, kritisierte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, in den „Tagesthemen“. „Eine Reform, bei der nominal die Besserverdienenden mehr gewinnen, kommt einfach zum falschen Zeitpunkt“, sagte die Wirtschaftsweise Veronika Grimm der Rheinischen Post.