Krasse Strompreis-Explosion: Dieses Szenario droht uns, wenn …
Strom ist teuer, weil Gas teuer ist. Unsere Energiekosten explodieren derzeit und keiner weiß, wo die Reise hingeht. Aber es gibt Prognosen. Erschreckende Prognosen!

Strom ist teuer, weil Gas teuer ist. Unsere Energiekosten explodieren derzeit und keiner weiß, wo die Reise hingeht. Jeder bibbert vor dem kommenden Winter – teilweise wörtlich, weil Heizungen einfach aus bleiben. Und doch gibt es Experten, die zumindest eine grobe Richtung errechnen können, wo sich die Preise hinbewegen. Eine solche Studie gibt es jetzt zum Thema Strompreise. Und die verheißt nichts Gutes.
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Worum ging es in der Strompreis-Studie?
Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) in München hat das Schweizer Beratungsinstitut Prognos damit beauftragt, die Entwicklung der Strompreise für das kommende Jahr zu prognostizieren. Dafür sind die Fachleute von drei unterschiedlichen Szenarien ausgegangen – alle abhängig von der Gaslieferung Russlands an Deutschland.
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Wie würde es sich im schlimmsten Fall auf den Strompreis auswirken, wenn Russland die Gaslieferung ganz einstellt?
In Modellrechnungen gehen die Experten in ihrem „oberen Strompreispfad“ davon aus, dass die Großhandelspreise im Laufe des nächsten Jahres bei über 500 Euro pro Megawattstunde liegen könnten, um erst anschließend wieder zu sinken. Diese Schätzung beruht auf der Annahme, dass Russland dauerhaft kein Gas mehr liefert.
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Wie würde es sich auf den Strompreis auswirken, wenn Russland wenig Gas liefert?
Für den „mittleren Strompreispfad“ gehen die Autoren davon aus, dass Russland in reduziertem Umfang weiter Gas an Deutschland verkauft. In diesem Fall rechnen sie damit, dass die Strom-Großhandelspreise 2023 bei etwa 189 Euro liegen würden, nicht wesentlich höher als derzeit.
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Wie entwickelt sich der Strompreis, wenn Gas wieder im vollen Umfang aus Russland geliefert würde?
Sollte Russland die Gaslieferungen in vollem Umfang wieder aufnehmen, könnten die Preise laut Prognos im „unteren Strompreispfad“ im nächsten Jahr auf gut 100 Euro pro Megawattstunde sinken.
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Wann könnte der Strompreis endlich wieder sinken?
Bis 2027/28 erwarten die Prognos-Berater deutlich sinkende Strompreise. In allen drei Szenarien gehen sie jedoch davon aus, dass Strom dauerhaft teurer bleiben wird als vor Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg.

Was bedeutet die Strompreis-Entwicklung für Verbraucher?
500 Euro pro Megawattstunde würden einem Kilowattstundenpreis von 50 Cent entsprechen. Die Prognos-Schätzungen beziehen sich allerdings auf den Großhandel. Für Endverbraucher kommen Netzentgelte, Umlagen und Steuern hinzu. Als Endverbraucher zahlen viele Privatkunden derzeit noch unter 30 Cent/kWh. Dieser Preis würde sich mehr als verdoppeln.
Schon jetzt lautet die bittere Realität: Wer in diesen Tagen einen neuen Stromvertrag abschließt, zahlt etwa 53 Cent je Kilowattstunde. Vor einem Jahr kostete der Strom weniger als die Hälfte.
Warum hängen Gas und Strom so unmittelbar voneinander ab?
In Deutschland gilt das Prinzip, dass der Strompreis vom teuersten Anbieter bestimmt wird. Heißt konkret: Wenn der Bedarf berechnet ist, bietet zunächst der günstigste Anbieter (meist Solar- und Windstromanbieter) ihren Strom an. Reicht der nicht aus, kommt der nächst teurere zum Zug und so weiter.
Der letzte in der Kette bestimmt am Ende den Preis für den Großhandel. Und da spielen eben auch Kraftwerke eine Rolle, die zur Stromproduktion Gas benötigen. Ist Gas knapp, schlägt das auf die Strompreise durch. „Strom ist für deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich einfach zu teuer“, sagte Bertram Brossardt, der Hauptgeschäftsführer der vbw. „Die hohen Strompreise sind enorme zusätzliche Belastungen für die Unternehmen.“
Was kann die Bundesregierung tun, um Verbraucher vor den explodierenden Stromkosten zu schützen?
Brossardt forderte Abhilfe von der Bundesregierung, darunter eine vorübergehende Änderung des Preismechanismus am Strommarkt. Bisher richtet sich dieser nach den „Grenzkosten“ – das sind die Produktionskosten des teuersten Kraftwerks. Brossardt forderte außerdem eine Senkung der Stromsteuer auf das nach Europarecht niedrigste mögliche Niveau.