Fußball paradox für Fußball-Deutschland: Wenn richtig gut nicht gut genug ist

Zahlen belegen, dass die ausgeschiedene Elf von Hansi Flick eben nicht alles falsch gemacht hat. Gereicht hat es aber dennoch nicht für Thomas Müller, Manuel Neuer & Co. Dafür gibt es gute Gründe.

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Thomas Müller als deutsches Sinnbild dieser WM: Enttäuscht liegt der Bayern-Star nach seinem vielleicht letzten Länderspiel am Boden.
Thomas Müller als deutsches Sinnbild dieser WM: Enttäuscht liegt der Bayern-Star nach seinem vielleicht letzten Länderspiel am Boden.Imago/Uwe Kraft

Fußball paradox: Wenn richtig gut nicht gut genug ist. Es war nicht alles schlecht bei dieser WM in Katar für die DFB-Elf. Die deutsche Nationalmannschaft hat nicht in der Offensive den Einzug ins Achtelfinale vergeigt. Mit fünf Treffern in drei Partien hat man schlicht zu viele Gegentore kassiert. Die andere Wahrheit ist aber auch: Erst durch die „Angriffsanarchie“ in der Schlussphase des 4:2 gegen Costa Rica (sechs Offensivspieler zeitgleich auf dem Platz) wurde das Tore-Konto aufgebessert. Die Zahlen zeigen insgesamt, dass die Deutschen durchaus ein Wörtchen hätten mitreden müssen bei der Titelvergabe.

Platz eins: Torschüsse

Sie hätten Tore, Tore, Tore gebraucht. Und sie haben alles dafür gegeben. Nur beim 1:2 gegen Japan feuerten die DFB-Stars aus allen Lagen, bekanntlich ohne große Erfolg. Dennoch: Mit 68 Versuchen liegt Deutschland auch in dieser Turnierstatistik auf Platz eins vor Weltmeister Frankreich (53). Costa Rica (11) hat es kaum versucht.

Platz eins: Durchbrüche ins letzte Drittel durch die Mitte

Besser als Deutschland machte es bei der WM bislang keiner. Zumindest was Aktionen im gegnerischen Strafraum betrifft. 20-mal schaffte Serbien das in allerdings beim Zeitpunkt der Erhebung nur zwei Partien, die DFB-Elf kann 31 Durchbrüche vorweisen. Platz drei geht nach Spanien mit 16 Angriffen. 

Platz eins: Torschüsse innerhalb des Strafraums

Deutschland ist hier das Maß der Dinge. Starke 47-mal schossen Niclas Füllkrug, Kai Havertz & Co innerhalb des Strafraums aufs Tor. Spanien kommt mit 39 Abschlüssen auf Platz zwei, England auf Platz drei (30.). Die Schweiz und Costa Rica (je 7) können da nicht mithalten. Aber die Eidgenossen haben ja noch einen Versuch ...

Die DFB-Stars müssen sich hinter niemandem verstecken

Platz zwei: Balleroberungen nach Ballverlusten

Die DFB-Elf holt sich das Leder so schnell zurück wie keine andere Mannschaft bei der WM außer den Spaniern. Lediglich 8,1 Sekunden benötigen die Spieler von Hansi Flick, um wieder in Ballbesitz zu gelangen. Bei Spanien stehen da 7,9 Sekunden auf dem Zettel. Südkorea folgt auf Platz drei mit 8,9 Sekunden. Den schlechtesten Wert weist übrigens Japan auf: Die Söhne Nippons benötigen 19,9 Sekunden. Kann ihnen offenbar egal sein, wer zweimal gegen Ex-Weltmeister siegt, ist eben weiter.

Platz zwei: Zweite Bälle

Auch hier kratzt Deutschland am Platz an der Sonne. Bei der WM in Katar kamen die DFB-Spieler 238-mal an den Ball, nachdem dieser beim ersten Pass keinen Abnehmer fand. Tunesien führt in diesem Ranking mit 239 Rückeroberungen. Die Dänen (220) und Spanien (223) folgen auf den Plätzen dahinter. 

Deutschlands Linksverteidiger David Raum ist einer der schnellsten Spieler der WM. Der Profi von RB Leipzig wurde in Katar mit 35,5 km/h geblitzt. 
Deutschlands Linksverteidiger David Raum ist einer der schnellsten Spieler der WM. Der Profi von RB Leipzig wurde in Katar mit 35,5 km/h geblitzt. IIMAGO/Eibner International

David Raum mit 35,5 km/h geblitzt

Platz drei: Top-Speed

Spaniens Nico Williams und Kanadas Bayern-Star Alphonso Davies wurden bisher als schnellste Spieler der WM mit 35,6 km/h geblitzt. Dahinter folgt Deutschlands Linksverteidiger David Raum. Der RB-Leipzig-Profi steht mit seinen 35,5 km/h dem Top-Duo in nichts nach.

Platz vier: Laufdistanz

Was die abgespulten Kilometer betrifft, kann Deutschland mit der Spitzengruppe nicht ganz mithalten. 351,3 Kilometer liefen alle DFB-Stars zusammen. Mehr Meter spulten die USA (369,9), Australien (361,5) und der Iran (358,8) ab. WM-Favorit Argentinien lief von allen Teams, die ihre Vorrunden bereits beendet haben, mit 314,8 Kilometern am wenigsten.

Wenn Hansi Flick nach ausreichender Analyse der WM überlegt, was er im Trainerteam verändern sollte, um neue Impulse zu setzen, wäre vielleicht Pierre Holze ein Kandidat. Der junge Berliner ist gerade zum besten Maurer der Welt gekürt worden. Der optimale Berater also, um eine solide Abwehrmauer für die Zukunft aufzubauen.

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