Pure Arroganz! DFB-Stars haben den WM-Schuss nicht gehört
Bundestrainer Hansi Flick greift gegen Japan bei der Aufstellung ins Klo und Thomas Müller sorgt mit einer steilen These für Kopfschütteln. Um das WM-Aus gegen Spanien abzuwenden, muss Deutschland schlichtweg alles besser machen.

Falsche Startelf, schlechte Wechsel und vor allem überhebliche DFB-Stars. Das 1:2 gegen Japan zum WM-Start war eine Pleite mit Ansage. Um das WM-Aus gegen Spanien am Sonntag noch abzuwenden, muss Deutschland schlichtweg alles besser machen. Doch statt sich selbstkritisch zu zeigen, sorgt Thomas Müller mit einer steilen These für Kopfschütteln.
„Aktuell bin ich noch etwas geschockt. Wir haben vom Gefühl her über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht. Ich weiß gar nicht, wie man so ein Spiel verlieren kann“, erklärte Müller direkt nach Abpfiff – und lieferte den Kritikern damit eine Steilvorlage.
DFB-Abwehrchef Rüdiger mit Arroganz-Anfall

Denn so dominant wie die DFB-Elf glaubt, dass sie gegen Japan aufgetreten sind, war sie gar nicht. Bis auf wenige selbstkritische Aussagen wie von Elfmetertorschütze Ilkay Gündogan war der Tenor unisono: Deutschland hätte über 70 Minuten ein gutes Spiel gemacht. Doch bereits in der ersten Halbzeit wackelte die DFB-Abwehr einige Male gewaltig, hatte auch kurz vor der Pause bereits Glück, dass die Japaner teils fahrlässig mit ihren Chancen umgingen.
Hinzu kommt die Lässigkeit, mit der manche Nationalspieler in einigen Szenen agierten. TV-Experte Didier Hamann ärgerte sich vor allem über Abwehrchef Antonio Rüdiger, sagte über den Berliner: „Bezeichnend war für mich die Szene, in der Rüdiger im Duell mit Asano den Ball ins Aus laufen lässt und dabei die Knie hochzieht. Das war symptomatisch für die Unprofessionalität und Überheblichkeit im deutschen Spiel und an Respektlosigkeit nicht zu überbieten, weil er damit den Gegner lächerlich gemacht hat.“
DFB-Startelf: Hansi Flick sorgt für Staunen am Stammtisch
Die rund 80 Millionen Bundestrainer im Land rieben sich nicht nur während der Partie die Augen, wie fahrlässig Deutschland Chancen verspielte, sondern bereits vor dem Anpfiff beim Blick auf den Aufstellungsbogen: Bundestrainer Hansi Flick setzte im Mittelfeld auf Joshua Kimmich und Gündogan – eine Kombi, die noch nie funktioniert hat. Leon Goretzka, der mit seiner Aggressivität im Mittelfeld beim FC Bayern regelmäßig für Ordnung sorgt, kam erst in der zweiten Halbzeit (und bekleckerte sich vor den Gegentoren durch sein schlechtes Stellungsspiel auch nicht mit Ruhm).
Für das größte Staunen sorgte aber Flicks Personalauswahl in der Abwehr und der Sturmspitze. Die BVB-Verteidiger Niklas Süle (rechts) und Nico Schlotterbeck (Mitte) sowie David Raum (links) leisteten sich Fehler um Fehler. Warum Freiburgs Christian Günter nicht für Raum die linke Seite beackerte, bleibt genauso ein Rätsel wie die Entscheidung, Kai Havertz statt den kopfballstarken Niclas Füllkrug gegen Japan, der kleinsten Mannschaft des Turniers, als Mittelstürmer aufzubieten. Es wirkt fast so, als würde Flick exakt die gleichen Fehler begehen wie Vorgänger Jogi Löw zum Ende seiner Amtszeit.
Deutschland ist keine Spitzenmannschaft mehr
Immerhin: Flick signalisiert Bereitschaft, Kimmich im Gruppen-Endspiel gegen Spanien als rechten Verteidiger aufzustellen – und Goretzka Gündogan an die Seite zu stellen. Kritik an seinen Kickern äußerte Flick nur indirekt: „Es geht darum, Mut und Charakter zu haben, sich zu zeigen. Wir müssen einiges verbessern, um gegen Spanien die Chancen offen zu halten. Und ich muss als Abwehrspieler mit jeder Gier das Tor verteidigen.“
Gelingt dem Team das, könnte gegen Spanien noch das vorzeitige WM-Aus abgewendet werden. Allerdings nur unter der Bedingung, dass die DFB-Stars ihre Arroganz ablegen. Seit dem WM-Titel 2014 und mit bereits deutlichen Abstrichen bei der EM 2016 hat die deutsche Nationalmannschaft keine Spitzenleistung mehr abgerufen. Ein bisschen mehr Demut wäre da wohl angebracht. Oder braucht es dafür erst das zweite WM-Vorrunden-Aus nacheinander?
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