Der englische Ex-Stürmerstar Gary Lineker arbeitet als Kommentator der BBC und wird auch aus Katar berichten.
Der englische Ex-Stürmerstar Gary Lineker arbeitet als Kommentator der BBC und wird auch aus Katar berichten. dpa/Christian Charisius

In Katar bahnt sich eine Sensation an – und eine Riesen-Blamage für die Gastgeber es erzkonservativen Wüstenemirats Katar. Dort steht auf offen gezeigte Homosexualität nämlich Gefängnis, aber nun bahnt sich ein spektakuläres Outing an: Mindestens ein Spieler der britischen Premier League plant wohl sein Outing während der WM. Das wäre mehrfach sensationell: Bislang gibt es überhaupt nur einen aktiven männlichen Fußball-Profi, der 17-jährige Zweitliga-Kicker Jake Daniels vom FC Blackpool.

Gary Lineker: Einige Premier League-Profis waren an einem Outing sehr nahe dran

Kommt es zu dem Eklat, sitzen die Kataris in der Zwickmühle: Als Gastgeber können sie nur gute Miene zum vermeintlich bösen Spiel machen, aber das Coming-Out verhindern werden sie nicht können!

Gary Lineker (61) ist nicht irgendein Ex-Fußballer, sondern in Großbritannien eine Ikone: 80 Nationalspiele hat er bestritten, in den 80ern galt er als der beste britische Stürmer und zehnmaliger Rekordtorschütze. Bei den kommenden Fußball-Westmeisterschaften in Katar ist er als TV-Kommentator gebucht – und hat schon einmal eine Sensation angekündigt: Er hoffe während der WM in Katar auf ein Coming-Out eines homosexuellen Spielers. „Das wäre fantastisch“, sagte der 80-malige Nationalspieler dem Mirror. Er kenne „einige“ Profis aus der Premier League, die an einem Outing bereits „sehr nahe dran waren und darüber nachgedacht haben“. Während des Turniers im Wüstenemirat hätte dies aus seiner Sicht besondere Strahlkraft.

In Katar steht auf Homosexualität Knast – alle seien aber „ohne Diskriminierung“ willkommen

Homosexualität ist in Katar gesetzlich verboten und kann gar mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden. Die WM-Organisatoren betonten jedoch zuletzt wiederholt, dass beim Turnier alle „ohne Diskriminierung“ willkommen seien.

Bislang haben sich nur wenige Profifußballer als schwul geoutet. Dies liege an der „Angst vor dem Unbekannten“, sagte Lineker: „Vielleicht machen sie sich Sorgen darüber, was ihre Mannschaftskameraden denken könnten, obwohl sie es wahrscheinlich schon wissen.“