Ein trauriges Bild: halbleeres Stadion beim WM-Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador
Ein trauriges Bild: halbleeres Stadion beim WM-Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador dpa/Weller

Die WM war keine 31 Minuten alt, da konnte es jeder am Bildschirm sehen: Diese Weltmeisterschaft wird peinlich, weil sie am falschen Ort ausgespielt wird. Der Gastgeber Katar lag im Eröffnungsspiel 0:2 gegen Ecuador zurück und die ersten Zuschauer verließen das Stadion, in der Halbzeit wurden es immer mehr, die gingen.

Die Ränge in der Arena erinnerten dann eher an Pandemie-Zeiten mit Zuschauerbegrenzung. Das größte Fußballfest der Welt wurde der Lächerlichkeit preisgegeben. Die Katarer boykottieren ihre eigene WM. Es ist eine Blamage mit Ansage gewesen. Dem Wüstenstaat fehlt der Sportsgeist, Verlierer haben dort keinen Platz.

In einem Land, dass im Turbo-Tempo dank Gas und Öl zu unvorstellbarem Reichtum in den vergangenen Jahrzehnten gekommen ist, gibt es nur Gewinner unter den Katarern (natürlich so gut wie nie unter den Gastarbeitern, die 90 Prozent der Bevölkerung ausmachen). Niederlagen sind nichts für Katarer.

70.000 von 230.000 gebürtigen Katarern arbeiten, die meisten davon als Staatsbeamte. Es ist eine Gesellschaft, in der der Leistungsgedanke nicht sehr ausgeprägt ist. Doch genau der ist die Triebfeder im Sport. Mir tun die Nationalspieler Katars leid. Sie wollten ihr Bestes geben. Nicht mal dafür wurde ihnen von den Landsleuten für 90 Minuten Respekt gezollt.

Als Rekord-Weltmeister Brasilien 2014 als WM-Gastgeber im Halbfinale mit 1:7 gegen Deutschland unterging, verharrten die Fans bis zum Schlusspfiff und weinten mit ihrer Selecao. Und einige Anhänger klatschten in ihrem Schmerz trotzdem Applaus für den Sieger. Das ist eine wahre Sportnation. Katar wird es nie werden.

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