Abflug zur Wüstenmission: Darum hat Deutschland bei der schlechtesten WM aller Zeiten die besten Titelchancen
Montag flog die DFB-Elf in den Oman zum Wellness-Kurztrainingslager. Bundestrainer Hansi Flick wiederholt den Kräftedosierungstrick.

Deutschlands Nationalelf ist seit Montag auf dem Weg zur Titelmission. Der Airbus hob am Nachmittag am Frankfurter Flughafen Richtung Oman ab. Eine dringend notwendige Wellness-Zwischenstation, bevor es dann am 23. November mit dem ersten Gruppenspiel gegen Japan bei der umstrittenen WM in Katar losgeht. Über den fragwürdigen Menschenrechtsverletzer-Gastgeber am persischen Golf wurde viel gesagt und geschrieben. Auch sportlich steht jetzt schon fest: Es wird die schlechteste WM aller Zeiten. Aber genau deswegen hat Deutschland die besten Titelchancen.
Durch die völlig irrwitzige Verlegung in den Winter haben die Teams keine Vorbereitungszeit auf die WM. Die Nationalspieler kommen direkt aus der Terminhatz mit ihren Klubs. Die Superstars werden einigermaßen platt sein. Titelfavoriten gibt es unter diesen Voraussetzungen nicht. Selbst vermeintliche Exoten haben bei entsprechenden Verletzungsausfällen der großen Nationen eine Chance auf die Trophäe.
Flick gewann Champions League in elf Tagen

Es kommt auf die genaue Dosierung der Kräfte an, um nicht früh zu scheitern. Das könnte ein Vorteil für Deutschland gegenüber anderen Topteams werden. Denn es gibt den Bundestrainer Hansi Flick. Als Bayern-Coach holte er nicht nur 2020 das Triple mit einer Unmenge an Spielen. Mit viel Hirn gewann er in dem wegen der Corona-Pandemie organisierten Blitz-Notturnier in Lissabon den Champions-League-Titel mit einem 8:2 gegen den FC Barcelona, einem 3:0 gegen Olympique Lyon und einem 1:0 gegen Paris Saint Germain – in nur elf Tagen!
Flick will jetzt mit dem DFB-Team das Husarenstück wiederholen: „Wir haben Spieler dabei, die genau wissen, worauf es ankommt, die die anderen mitnehmen.“ Er meint damit vor allen Dingen die Bayern-Spieler, die beim Supercoup 2020 schon dabei waren. Torwart Manuel Neuer (36) sagt es so: „Wir werden alles daransetzen, Weltmeister zu werden.“
Akku aufladen im Oman
Erst mal Lässigkeit bei der Abreise: Thomas Müller filmte den Einstieg in den Flieger mit dem Handy, sein Bayern-Kollege Leon Goretzka lächelte ihm kurz in die Kamera. Gegen Mitternacht Ortszeit landet die DFB-Delegation in Maskat im Oman. Nur ein kleines Trainingsspiel gegen die Auswahl des Sultanats gibt es.
Flick ist es wichtig, dass seine Vielspieler wie zum Beispiel Mittelfeldchef Joshua Kimmich beim Kurz-Trainingslager „vor Ort runterfahren“, also in der Golfregion. Helfen soll das totale Kontrastprogramm mit Sonne, Strand, Meer, Pool und Palmen, das die arg strapazierten Nationalspieler in ihrem luxuriösen Teamhotel in Maskat vorfinden. Klappte ja auch schon mal, mit den Bayern gab es 2020 einen Mini-Trip an die Algarve, bevor der Siegesrausch in Lissabon begann.
Muskat wird eine Mischung aus Urlaub und lockeren Übungen, mehr nicht. Erst in Katar sollen die Köpfe auf Turniermodus gedreht werden. Flick: „Es wird hier keine großen Worte geben. Das kommt dann in Katar. Erst Samstag, „am Match Day minus vier“, wie der Bundestrainer sagte, „beginnt für uns der Fokus auf Japan“.
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