Witzelfer in Augsburg! Da war der Video-Keller in Köln echt unterirdisch
Schiri Jöllenbeck gab beim 2:1 des FCA gegen Mainz einen Elfer, der keiner war. Der Videoassistent griff nicht ein.

Knapp fünf Jahre gibt es in der Bundesliga den Video-Keller. Immer wieder sorgt der Assistent, der strittige Entscheidungen des Schiedsrichters überprüft, für Diskussionen. Unterirdisch wird es erst recht, wenn der Video-Keller in Köln erst gar nicht eingreift. Nach dem 2:1-Nachholspiel der Augsburger gegen Mainz und einem Elfmeter, der keiner war, wird es mal wieder richtig hitzig.
„Was machen die da in Köln? Das ist ein krasser Fehler“, empörte sich der Mainzer Trainer Bo Svensson über die Szene in der zehnten Minute. 05-Sportdirektor Martin Schmidt klagte nach dem fatalen Pfiff von Referee Matthias Jöllenbeck: „Was ich nicht verstehen kann, ist, dass der Keller in Köln nicht hilft und ihn da so einen Riesenfehler machen lässt.“
Was war passiert? Dem Mainzer Torwart Robin Zentner sprang ein Rückpass zu weit vom Fuß. Unbeholfen stieß er dann im eigenen Strafraum mit dem Augsburger Florian Niederlechner zusammen. Der Stürmer war zwar vor Zentner am Ball, strauchelte aber und war bei dem Kontakt schon in einer Grätschbewegung.
Jöllenbeck zeigte auf den Punkt, Augsburgs Kapitän Jeffrey Gouweleeuw verwandelte den Elfmeter in der elften Minute sicher. Am Ende siegten die Fuggerstädter mit 2:1 (1:0) – die Debatte drehte sich aber nur um den fragwürdigen Pfiff.
Niederlechner verwies auf einen Kontakt mit Zentner. Eine Schwalbe sei es von ihm daher nicht gewesen. Die Aktion war aber auch kein Foul. „Wenn man es so sieht, muss man nicht drumherum reden“, meinte Niederlechner bei der x-ten Sichtung dieser einen Szene, die die komplette Partie überlagerte. „Es war kein Elfmeter.“
Schiri gibt Elfer-Fehler zu
Bemerkenswert: Selbst Schiri Jöllenbeck räumte seinen Fehler unumwunden ein. „Wenn ich die Bilder sehe, hätte ich den lieber nicht gegeben, eigentlich ist es kein Elfmeter“, sagte der Referee dem TV-Sender Sky. „Einen klaren Treffer sehe ich hier nicht.“ Ohne Umschweife betonte er: „Es war falsch, es tut mir wirklich leid.“ Denn die Bilder würden für sich sprechen.
Warum griff aber der Kölner Keller, wo die Video-Assistenz sitzt, nicht ein? Denn ein vermeintliches Tor von André Hahn (32.) wurde später nach Intervention des Video-Schiedsrichters wegen Handspiels nicht gegeben. „Vielleicht habe ich die Wahrnehmung auf dem Platz nicht sauber genug beschrieben und vielleicht war es deshalb nicht ganz klar, was gesehen wurde“, meinte Jöllenbeck.
In Richtung Video-Schiedsrichter Tobias Stieler sagte er aber auch: „Ich hätte mir gewünscht, dass ich nachher korrigiert werde, egal was ich sage.“ So weit kam es aber nicht.
Das sieht auch die Sportliche Leitung der DFB-Schiris so: „In dieser komplexen Situation, die sich bildlich aber auflösen lässt, wäre es richtig und erwartbar gewesen, dass der Video-Assistent dem Schiedsrichter durch einen On-Field-Review noch mal einen ‚zweiten Blick‘ auf die Situation ermöglicht hätte.“
Kritik an Video-Assistent Stieler
Das Image des Video-Schiedsrichters ist ohnehin schon angekratzt. Svensson nutzte den Anlass zur Generalkritik. „Die wollten das wegklären mit dem Video-Schiri, da werden aber einfach viel zu viele entscheidende Fehler gemacht“, schimpfte der Däne. Vor allem, wenn man die Chance habe, Szenen quasi „unendlich oft zu sehen“.
Die Mainzer können die Fehlentscheidung noch verkraften. Der Klassenerhalt ist im Grunde perfekt, der Abstand zu den internationalen Plätzen sehr groß. Svensson verwies aber auf die Augsburger Konkurrenten im Abstiegskampf: Hertha BSC, Arminia Bielefeld und VfB Stuttgart. Was denken diese Klubs?
„Wir werden noch mal in Ruhe darüber sprechen“, kündigte Jöllenbeck ein Gespräch mit seinem Kollegen Stieler an. „Wir haben alle Interesse daran, dass solche Elfmeter nicht stehen bleiben.“
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