Werder lebt noch! Die Bremer Marco Friedl, Milot Rashica und Yuya Osako (v.l.) jubeln über den 6:1-Sieg gegen Köln.
Werder lebt noch! Die Bremer Marco Friedl, Milot Rashica und Yuya Osako (v.l.) jubeln über den 6:1-Sieg gegen Köln. Foto:  dpa

Werder-Wahnsinn! Bremen zieht den Kopf aus der Schlinge, wendet den zweiten Abstieg der Klubgeschichte mit einem furiosen 6:1 (3:0) Kantersieg gegen Köln am letzten Spieltag ab – auch dank der Schützenhilfe des 1. FC Union.

Als Werder das schier Unmögliche doch noch möglich machte, ballte Bremen-Trainer Florian Kohfeldt beide Hände zu Fäusten, die Spieler lagen sich in den Armen. In den Gesichtern aller sah man, wieviel Druck da auf ihnen lag.

Zu aussichtslos schien die Lage vor dem letzten Spieltag. Werder spielte die schlechteste Saison der 121-jährigen Klubgeschichte, der direkte Abstieg nach 39 Jahren Bundesliga drohte. Zu löchrig war die Abwehr, zu harmlos der Angriff – bis zum 34. Spieltag.

Hellwach und eiskalt agierte Werder, spielte sich von Beginn an in einen Rausch: Yuya Osaka (22.), Milot Rashica (27.) und Niklas Füllkrug (29.) sorgten in nur sieben Minuten für eine 3:0-Führung - und für mächtig Druck auf Düsseldorf. Als Union fast zeitgleich mit 1:0 gegen die Fortuna in Führung ging, lag Werders Rettung plötzlich in der Luft. „Riesendank an Union. Ich habe nach meiner Auswechslung alle 15 Sekunden den Spielstand in Berlin gecheckt. Da müssen wir mindestens eine Kiste Bier rüberschicken“, erklärte Füllkrug erleichtert, während im Weserstadion die Union-Hymne zu hören war.

Zur Erinnerung: Bei einem Remis der Fortunen gegen die Eisernen hätte Werder mit mindestens vier Toren Unterschied gewinnen müssen. Auch deswegen schickten viele Bremer die vergangenen Tage und noch bis kurz vor dem Anpfiff Nachrichten nach Köpenick. Besonders die Handys der Unioner Ex-Werder-Profis Anthony Ujah und Felix Kross standen kaum still. 

Dass Füllkrug die Zeit hatte nach Berlin zu schauen, lag auch daran, dass seine Kollegen in der zweiten Halbzeit keinen Deut nachließen. Davy Klaasen (55.) Osako (58.) und Josh Sargent (68.) legten schnell nach, auch Dominick Drexlers Anschlusstreffer (62.) brachte die sonst so labilen Bremer diesmal nicht aus der Ruhe.

Dennoch: Noch ist Werder nicht gerettet. Und zum Abschluss könnte es zu einem Relegations-Kracher (2./6. Juli) kommen: Sollte Heidenheim am Sonntag in Bielefeld straucheln, könnte der Hamburger SV noch auf den dritten Platz vorrücken – und für das spannendste Nordderby aller Zeiten sorgen. Werder Boss Marco Bode: „Das war heute ein besonderer Tag. Wie besonders, hängt vom Ausgang der Relegation ab.“