VAR-Irrsinn führt zu Regelbruch: Jetzt gehen sogar die Schiedsrichter aufeinander los!
Der Videobeweis wird immer absurder. Vorläufiger Höhepunkt: die Entscheidung von Martin Petersen beim Spiel des BVB bei der TSG Hoffenheim.

Seit Wochen beschäftigt der VAR-Irrsinn die Bundesliga. Und wer die Hoffnung hatte, dass der Umgang der Schiedsrichter mit dem Videobeweis an diesem Wochenende besser werden würde, der dürfte maßlos enttäuscht sein. Statt endlich die Probleme in den Griff zu bekommen, gibt es wieder jede Menge Aufreger und Kritik. Besonders beim Spiel des BVB in Sinsheim bei der TSG Hoffenheim. VAR-Irrsinn führt zu Regelbruch: Jetzt gehen sogar die Schiedsrichter aufeinander los!
Sportliche Schlagzeilen hätte das Spektakel in Sinsheim genug geliefert. Der BVB reitet weiter auf der Erfolgswelle, katapultiert sich durch den 1:0-Sieg bei der TSG Hoffenheim vorübergehend am FC Bayern und am 1. FC Union vorbei an die Tabellenspitze. Gesprächsthema Nummer eins war aber natürlich Schiedsrichter Martin Petersen, der für ein Novum sorgte und dafür aus den eigenen Reihen massiv gemaßregelt wird.
„Für Schiedsrichter gibt es eine eiserne Regel: Ein Foul ist ein Foul – egal, wo es stattfindet. Diese Regel wurde gestern intern gebrochen“, kritisiert der frühere Fifa-Schiedsrichter Torsten Kinhöfer in der Bild am Sonntag.
VAR-Ärger: Ex-Schiedsrichter Kinhöfer kritisiert Kollegen

Warum es diesmal geht? Kurz vor der Pause hatte BVB-Star Emre Can seinen Gegenspieler Kevin Akpoguma an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht. Petersen entschied auf Foul und Freistoß. Weil der Kontakt aber im Strafraum war und es somit Elfmeter hätte geben müssen, schaltete sich Video-Assistent Daniel Schlager ein.
So weit, so normal. Petersen schaute sich die Szene nochmals am Bildschirm an, gab dann aber zur Überraschung aller Schiedsrichterball und keinen Elfmeter. Für Kinhöfer ein krasser Fehler.
Martin Petersen wendet Videobeweis falsch an
Demnach hätte Petersen seine Entscheidung nach dem Betrachten der Bilder nicht rückgängig machen dürfen. Eine klare Fehlentscheidung lag nur vor, weil er Freistoß und nicht Elfmeter geben wollte, sodass sich der VAR in diesem Fall völlig zu Recht einschaltete. Dass Petersen aber dann auf kein Foul entschied, gibt das Regelwerk nicht her.
Entsprechend deutlich fällt Kinhöfers Kritik aus: „Dieses Foul zurückzunehmen, nur weil es nun innerhalb des Strafraumes war, geht überhaupt nicht. Außerhalb Foul, innerhalb kein Foul? Solch eine Regelbeugung geht schon fast in den Bereich eines Regelverstoßes.“
VAR-Irrsinn: Regelbruch sorgt für neuen Ärger
Petersen selbst stellte sich nach dem Spiel den Fragen und erklärte bei Sky, er habe in der Review-Area „gesehen, dass das Schieben nicht für einen Strafstoß reicht“ und ebenfalls nicht der Fußkontakt, der „eher ein Kontakt unterhalb der Sohle“ war.
Bezeichnend, dass nicht ansatzweise darüber diskutiert wurde, warum der Videobeweis vor mittlerweile mehr als fünf (!) Jahren eingeführt wurde. Nämlich nicht um 50/50-Entscheidungen nachträglich mithilfe des VAR zu ändern, sondern nur um klare Fehlentscheidungen zu korrigieren. Die lag in Sinsheim aber nur vor, weil Petersen für das von ihm gepfiffene Foul im Strafraum Freistoß und nicht Elfmeter geben wollte ...
Was bleibt, sind viele offene Fragen. Klar ist nur: Petersens Schiedsrichterball ist der vorläufige wie traurige Höhepunkt des VAR-Irrsinns in der Bundesliga.
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