Julian Nagelsmann bei seinem letzten Auftritt als Trainer des FC Bayern, dem 1:2 in Leverkusen am vergangenen Sonntag.
Julian Nagelsmann bei seinem letzten Auftritt als Trainer des FC Bayern, dem 1:2 in Leverkusen am vergangenen Sonntag. dpa/Becker

Spektakulär hat der FC Bayern schön öfter gefeuert. Jupp Heynckes durfte einst nicht mehr Meister werden, Otto Rehhagel auch nicht und Jürgen Klinsmann sowieso nicht. Nun hat es Julian Nagelsmann (35) erwischt. Der Shootingstar der Trainerbranche hätte eine Ära begründen sollen. Er durfte nicht. Weil ein vermeintlich besserer auf dem Markt war.

Bayern erklärt den radikalen Schritt mit sportlichen Gründen. Das Triple sei in Gefahr. Nun ja, Nagelsmann hätte alle drei Titel auch nach der an Borussia Dortmund verlorenen Tabellenführung in der Bundesliga noch gewinnen können. Aber die Bosse trauten lieber ihrer Glaskugel. Thomas Tuchel sei der bessere Mann statt Nagelsmann. Sie waren nicht bereit, zu ihrer Entscheidung vor knapp zwei Jahren zu stehen.

Bayern-Bosse stehen nicht mehr zum Plan von vor zwei Jahren

Dabei sollten sie 2021 doch bei der Verpflichtung von Nagelsmann gewusst haben, dass ein damals 34-Jähriger bei allem Potenzial auch ein Lernender auf dem Trainerjob sein wird, Fehler nicht ausbleiben werden. Lange hatte man den Eindruck, dass Bayern Nagelsmanns Fehler von sportlichen Fehlgriffen bis emotionaler Entgleisung in das Langzeitprojekt Trainer-Legende eingepreist hat. Getäuscht fühlt man sich jetzt irgendwie aber auch.

Mit ihrer Entscheidung zur Scheidung, weil ein vermeintlich besserer mit Thomas Tuchel auf dem Markt ist, sind die Bayern nicht allein. Im Handball hat es Bob Hanning vorgemacht. Auch er feuerte 2020 nach drei Jahren seinen Wunschtrainer Christian Prokop als Coach der Nationalmannschaft, weil Trainer-Gott Alfred Gislason plötzlich frei war. Auch der Leipziger Prokop war der vermeintlich neue Stern am Trainerhimmel.

Und die Moral von der Geschicht? Traue dem FC Bayern nicht.

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