U21-Trainer Stefan Kuntz (r.) gibt Offensivmann Yannik Keitel noch ein paar Tipps.
U21-Trainer Stefan Kuntz (r.) gibt Offensivmann Yannik Keitel noch ein paar Tipps. Foto: dpa/Bildfunk

Diese Leistung ist gar nicht noch genug einzuschätzen. Deutschlands U21 trotzte dem totalen Corona-Chaos. Die Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz ließ beim Mammut-Tagestrip ins Risikogebiet Republik Moldau nie einen Zweifel am zwingend benötigten Pflichtsieg aufkommen und wahrte mit dem 5:0 (3:0) alle Chancen auf die fünfte EM-Teilnahme in Serie.

"Die Leistung war nicht zu erwarten und angesichts der Umstände bei weitem nicht selbstverständlich", lobte Kuntz: "Die Älteren haben das Ding in die Hand genommen und die Neuen haben überragend nachgezogen. Wir haben nicht fehlerfrei gespielt. Aber das Engagement und die Laufbereitschaft waren überragend. Da können wir stolz drauf sein."

Ein Doppelpack von Lukas Nmecha vom RSC Anderlecht (18., 25./Foulelfmeter) sowie Treffer von Salih Özcan (Köln/41.), Jonathan Burkardt (Mainz/67.) und Debütant Dominik Kother (Karlsruhe/90.+2) sorgten für den vierten Sieg im sechsten Spiel des DFB-Teams. Die Qualifikation fürs Turnier in Ungarn und Slowenien liegt damit weiter in eigener Hand, sechs Punkte aus den verbleibenden zwei Partien sollten für einen Platz unten den besten fünf Gruppenzweiten reichen.

Dabei stand die Reise nach Moldau unter keinem guten Stern. Am Mittwoch wurde Abwehrspieler Stephan Ambrosius (HSV) positiv auf Covid-19 getestet, es folgten bange Stunden. Von einer Quarantäne der kompletten Mannschaft bis zur bloßen Isolation von Ambrosius standen "verschiedene Lösungen" im Raum, erklärte Kuntz. Da die Uefa auf die Austragung des Spiels bestand, wurde für den Fall einer Komplettquarantäne selbst an einer Alternativlösung mit einem völlig neuen Kader gebastelt.

Letztlich erlaubte das lokale Gesundheitsamt einen Mittelweg, nur Ambrosius' Tischnachbarn Paul Jaeckel, David Raum (beide Fürth) und Manuel Wintzheimer (HSV) mussten als direkte Kontaktpersonen zu Hause bleiben. Die 17 verbliebenen Akteure landeten mit einem Tag Verspätung wenige Stunden vor Anpfiff doch noch in Chisinau.

Neben dem Sieg auch noch wichtig: Leverkusens Florian Wirtz löste mit 17 Jahren und 159 Tagen Julian Draxler als jüngsten deutschen U21-Spieler aller Zeiten ab. Und war wohl tierisch aufgeregt: Wirtz  agierte aber äußerst glücklos und ließ mehrere gute Gelegenheiten leichtfertig liegen.