Joshua Kimmich (l.) im Gespräch mit Bundestrainer Hansi Flick. 
Joshua Kimmich (l.) im Gespräch mit Bundestrainer Hansi Flick.  Arne Dedert/dpa

Manchmal hat man einfach Glück. Für seinen Neustart hat Hansi Flick mit Thomas Müller und Co. so einige Bayern-Stars nicht eingeladen. So geht das Trainer-Beben beim FC Bayern wenigstens ein bisschen an der Nationalelf vorbei. Der Bundestrainer will sein Team nach drei herben Turnier-Enttäuschungen auf neue EM-Höhen führen. Deshalb ändert er an seinem Masterplan für den Neustart gegen Peru (Sonnabend, 20.45 Uhr) nach dem WM-Debakel trotz der  Störgeräusche nichts. Auch wenn das Aus von Julian Nagelsmann in München die Bayern um Kapitän Joshua Kimmich sicher „nicht beflügeln“.

„Wir wollen das Spiel mit viel Leidenschaft und Engagement angehen. Das wollen auch die Fans sehen.“ Um das von Nationalmannschaftsdirektor Rudi Völler geforderte „Wir-Gefühl“ mit den verprellten Anhängern wieder herzustellen, ändert Flick für die Begegnung gegen die Südamerikaner in Mainz Taktik und Personal. Timo Werner und WM-Lichtblick Niclas Füllkrug bilden die neue Doppelspitze. „Das haben sie im Training sehr gut gemacht“, betonte Flick nach der Vorbereitung auf dem DFB-Campus in Frankfurt.

Bayern-Stars bei strömendem Regen erstmal unter sich

Bei der Abschlusseinheit im strömenden Regen steckten die drei Münchner Kimmich, Leon Goretzka und Serge Gnabry zu Beginn die Köpfe zusammen. Das Gesprächsthema war nicht schwer zu erraten. „Solche Diskussionen beschäftigen einen natürlich, wenn es um die Trainerposition im eigenen Verein geht. In den 90 Minuten darf das aber keine Rolle spielen“, sagte Kimmich.

Der 28-Jährige wird die DFB-Auswahl in Abwesenheit des verletzten Manuel Neuer als Kapitän aufs Feld führen, sein Spiel werde die neue Rolle aber nicht beeinflussen. Schließlich sei es schon immer sein Anspruch gewesen, „vorne wegzugehen und Verantwortung zu übernehmen“, betonte er.

Mit Blick auf das große Ziel Heim-EM in 15 Monaten ergriff Käpt'n Kimmich aber schon das Wort. Bei den Turnieren und in der Nations League sei das einstige Lieblingskind der Deutschen dem eigenen Anspruch zuletzt nicht mehr gerecht geworden. „Ich will nach meiner Karriere nicht zurückblicken und sagen, wir hatten eine riesige Mannschaft, aber haben nichts gerissen“, sagte er mahnend und ergänzte mit Blick auf die verkorkste WM in Katar: „Ich hoffe, dass wir unsere Lehren gezogen haben.“

Flick setzt auf ein neues Spielsystem

Flick setzt jedenfalls vor Torhüter Marc-Andre ter Stegen auf mehr Stabilität in der Defensive, ein neues 4-2-2-2-System mit veränderter Anordnung im Mittelfeld und frischen Wind durch gleich sechs Neulinge. Von diesen darf sich Marius Wolf die größten Chancen auf einen Platz in der Startelf ausrechnen. Flick lobte „die Dynamik und den Speed“ des Dortmunders auf der rechten Außenbahn.

Der Stuttgarter Josha Vagnoman, Mergim Berisha aus Augsburg, Kevin Schade (Brentford), der Wolfsburger Felix Nmecha und Malick Thiaw (AC Mailand) haben ihn ebenfalls überzeugt. „Erfrischend“, lautete Flicks Urteil. Alle würden „neue Energien“ in die Mannschaft bringen.

Diese erhofft sich auch Völler auf dem Platz. „Die Mannschaft und der Anhang müssen für ein gemeinsames Ziel brennen“, forderte der Fan-Liebling, der in einer ersten wichtigen Amtshandlung das Binden-Thema gemeinsam mit Kimmich, Flick und DFB-Präsident Bernd Neuendorf abgeräumt hat.

Kimmich läuft mit Schwarz-Rot-Gold am Arm auf

Kimmich wird gegen Peru mit Schwarz-Rot-Gold am Arm auflaufen. Neuers Meinung wurde nicht eingeholt. „Er ist nicht da und Jo trägt die Binde. Wir haben uns bewusst dafür entschieden. Und damit ist jeder zufrieden“, erläuterte Flick.

Dies betonte auch Neuendorf, der Siege auch mit Blick auf die Gesamtsituation beim finanziell angeschlagenen Verband forderte. „Der sportliche Erfolg ist für uns essenziell und auch deswegen ist die Europameisterschaft im kommenden Jahr so wichtig“, sagte der Präsident

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