Titel-Monster Bayern schlägt schon wieder zu
Mit dem Sieg in Bremen sind die Münchner zum achten Mal in Folge und zum 30. Mal insgesamt Meister

Die Titelfeier auf dem Marienplatz muss ausfallen. Das wissen sie und werden es verschmerzen, weil sie darin bereits Routine haben. Satt werden die Münchner trotzdem nie, wenn es um die Meisterschale geht. Manchmal nur zeigen sie mehr Timing, dann werden sie mit einem Heimspiel Meister. Diesmal aber ist mit dem 1:0 (1:0) bei Werder Bremen klar: Das Titel-Monster hat schon wieder zugeschlagen.
Langsam spielen die Bayern tatsächlich in einer anderen Liga. Weit und breit gibt es kein anderes Team, das ihnen das Wasser reichen kann, einer Schwächephase Mitte der Hinrunde und einem quälenden Trainerwechsel von Niko Kovac zu Hansi Flick zum Trotz. Zum achten Mal in Folge krallen sie sich die Schale, zum 30. Mal insgesamt sind sie nun Meister – sie sind und bleiben die unangefochtene Nummer 1 in der Bundesliga. Borussia Dortmund, mit ehrgeizigen Ambitionen in die Saison gegangen, schaut erneut wieder nur hinterher und schiebt Frust.
Leicht machen es die Bremer, die auf dem direkten Abstiegsplatz 17 kleben bleiben, den Bayern zwar nicht, endgültig ans Ziel ihrer Sehnsüchte zu kommen. Wie ein Punktelieferant, der sie zu Hause aber mit der 12. (!) Saison-Heimniederlage sind, kommen sie nicht gerade daher. Trotzdem: Wenn es darauf ankommt, springt die Bayern-Maschinerie an und läuft wie geschmiert. Am eindrucksvollsten beim 1:0 durch Robert Lewandowski: feiner Lupfer-Pass von Jerome Boateng auf den Polen, Ballannahme, Drehung, Schuss – drin! Das 1:0 (43.) ist in dem Augenblick nicht gerade hochverdient, trotzdem überaus souverän herausgespielt.
Gerade in dieser entscheidenden Situation wird deutlich, wer da gegen wen spielt. Hier die Weltmeister Manuel Neuer, Boateng, Thomas Müller und Benjamin Pavard sowie der fast schon fünfmalige Bundesliga-Torschützenkönig Lewandowski (er steht nun bei 31 Treffern), da die zwar ehrgeizigen, aber meist chancenlosen Kevin Vogt, Maximilian Eggestein und Leonardo Bittencourt. Anders ausgedrückt: 605 gegen 226 Länderspiele. Oder: Der alte und neue Meister gegen den möglichen Absteiger.
Einziger Wermutstropfen: Alphonso Davies, der neue Überflieger als linker Verteidiger, hat Dusel, dass er beim Nachtreten gegen Bittencourt mit Gelb glimpflich davonkommt (19.). Nach einem weiteren Foul fliegt der Kanadier trotzdem vom Platz (79.). Die Bayern wären nicht die Bayern, wüssten sie darauf keine Antwort. Sie bringen mit Lucas Hernandez einen weiteren Weltmeister, zittern trotzdem und jubeln erst, als Manuel Neuer den So-gut-wie-Ausgleich von Yuya Osako (90.) von der Linie kratzt und den Titel sichert.