Licht aus! Die neue Energieverordnung dreht dem Sport ab 22 Uhr den Strom ab: Der KURIER nennt drei Alternative für den 1. FC Union, Hertha und Co.
Licht aus! Die neue Energieverordnung dreht dem Sport ab 22 Uhr den Strom ab: Der KURIER nennt drei Alternative für den 1. FC Union, Hertha und Co. Imago (3)

Deutschlands Sport zittert vor der großen Dunkelheit. Der Grund: Die seit diesem Donnerstag in Kraft getretene Energieeinsparverordnung der Bundesregierung. Darin steht: Von 22 bis 16 Uhr ist jegliche Lichtwerbung verboten. Während Klubs und Sponsoren Schnappatmung bekommen, nennt der KURIER drei nicht ganz ernst gemeinte Alternativen, um den Strom-Schock zu umgehen: Auswandern, Hamsterrad und Jürgen Klinsmanns legendäre Papiertonne.

Ohne Strom, keine Werbung. Ohne Werbung, keine Einnahmen

Helle Aufregung vor der drohenden Dunkelheit. Der deutsche Profisport fürchtet während der Energiekrise schwerwiegende Konsequenzen aufgrund des neuen Gesetzes. Magdeburgs Handball-Boss Marc-Henrik Schmedt sieht wegen des langen Zeitraums des neuen Werbeverbots schwarz: „Wir sind schockiert. Das würde dazu führen, dass alle unsere Dienstleister über Nacht insolvent wären.“

Schmedt hofft noch auf eine Änderung: „Es war vorgesehen, dass Lichtwerbung zwischen 22 und 6 Uhr morgens abzuschalten ist. In Berlin ist aber offensichtlich ein redaktioneller Fehler passiert, denn jetzt steht in der Verordnung, dass von 22 bis 16 Uhr des Folgetages keine Lichtwerbung stattzufinden hat.“

Neues Energiegesetz: Deutschland droht Werbe-Blackout

Kommt es tatsächlich zum gewollten nächtlichen Werbe-Blackout in Deutschland, malt Schmedt selbst für König Fußball ein düsteres Bild: „Auch der Fußball ist in heller Aufregung, dass die Werbung in den Arenen, die unsere wirtschaftliche Grundlage bietet, weiter angeschaltet bleiben darf.“

Profisport ohne LED-Werbung, ganz egal ob im Stadion oder in einer Halle. Das ist auch für Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga, der Todesstoß: „Das ist eine Geschichte aus dem Tollhaus. Die Handball-Bundesliga finanziert sich zu zwei Dritteln aus Sponsoring. Das geht natürlich gar nicht.“

Um das Gesetz in seiner jetzigen Form noch zu kippen, formiert sich laut Bohmann großer Widerstand: „Ich hoffe, dass die Messe noch nicht gelesen ist. Wir arbeiten daran und haben uns mit allen anderen großen Verbänden solidarisiert. Nicht nur aus dem Sport, sondern auch der Industrie.“

Neues Energiegesetz: Der Ball rollt noch, aber der Rubel nicht 

Selbst wenn das Gesetz überarbeitet wird und der Verbotszeitraum verkürzt wird, sollte es keine Ausnahmeregelung für den Profisport geben, hat die Verordnung gravierende Folgen – vor allem im Fußball: Champions-League-Spiele, die Länderspiele der DFB-Auswahl oder die Freitagsspiele der Bundesliga enden alle erst nach 22 Uhr. „Der Handball, der Fußball, Eishockey, Basketball – alle sind betroffen“, sagte Schmedt.

Weil der Ball unter Flutlicht noch, aber der Rubel nicht mehr rollen würde, müssen sich die Vereine also schleunigst nach Alternativen umschauen. Der KURIER macht drei Vorschläge.

1. Auswandern

Der 1. FC Union, Hertha BSC und Co. könnten in die Nachbarländer auswandern. Nein, in Brandenburg gilt die bundesweite Energieeinsparverordnung auch. Aber in Tschechien stehen gleich mehrere taugliche Stadien zu Verfügung. Eisbären und Füchse könnten wiederum nach Stettin rübermachen und in Polen spielen.

2. Hamsterrad anwerfen

Die Ersatzspieler könnten beim Warmmachen in die Pedale treten, so auf dem Fahrrad Strom erzeugen und die LED-Werbebanden auch nach 22 Uhr leuchten lassen. Weltklassefahrer erreichen Spitzenleistungen von über 400 Watt. Da geht was. 

3. Zurück zur klassischen Werbung

Legendär: 1997 trat Jürgen Klinsmann nach einer Auswechslung die Werbetonne kaputt. 
Legendär: 1997 trat Jürgen Klinsmann nach einer Auswechslung die Werbetonne kaputt.  Imago/PanoramiC

Die Papiertonne erlebte ihren Höhepunkt, als Ex-Hertha-Trainer Klinsmann als Bayern-Spieler nach seiner Auswechslung sie mächtig malträtierte. Während der Energiekrise könnte die klassische Außenwerbung ihr Comeback feiern. Frei nach dem Motto: Digital war gestern, Print ist heute. 

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