„Steckt sie in den Knast!“: Knallhartes Fan-Urteil von Ex-Hertha-Trainer Markus Babbel
Es sind immer die gleichen, verstörenden Bilder. Und sie werden immer mehr. Gewaltbereite Fußballfans, die sich über das Gesetz stellen, den Platz stürmen und sogar Spieler attackieren.

Es sind immer die gleichen, verstörenden Bilder. Und sie werden in letzter Zeit immer mehr. Fußball-Chaoten, die sich über das Gesetz stellen, den Platz stürmen und sogar Spieler attackieren. Nun eskalierte es in der Schweiz beim Spiel des FC Aarau gegen Stade-Lausanne-Ouchy. Ex-Trainer Markus Babbel, von 2014 bis 2018 beim FC Luzern im Amt, fordert nun ein knallhartes Vorgehen gegen die Chaote: „Steckt sie in den Knast!“
Lange sah es so aus, als ob der FC Aarau im Spiel gegen Lausanne einen Heimsieg feiern werde. Bis in die 91. Minute führte Aarau 2:1, verlor die Partie dann aber nach einem irren Schlussspurt der Gäste noch mit 2:3. Eigentlich also genügend Stoff, um sportliche Schlagzeilen zu schreiben. Doch es sollte – mal wieder – anders kommen.
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Wie mehrere Schweizer Medien berichten, stürmten nach dem Spiel 30 bis 50 Aarau-Fans aufs Spielfeld und gingen auf ihre eigenen Spieler los. Dabei sollen einige Spieler von den eigenen Fans geohrfeigt worden sein. Selbst Stunden nach dem Abpfiff gibt es noch Ärger. Laut der Zeitung Blick versuchten einige Fans, die Haupttribüne zu stürmen, um in den Innenbereich zu kommen, wo sich die Kabinen befinden. Eine Scheibe ging zu Bruch, der Eingang musste mit Gittern verbarrikadiert werden.
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Markus Babbel fordert Gefängnis für gewalttätige Fußball-Fans

„Das sind Szenen, die kein Mensch sehen will. Ich habe allgemein das Gefühl, dass die Fanszene in ganz Europa ein bisschen durchdreht. Sich Sachen herausnehmen, die einfach nicht mehr in Ordnung sind. Dass man enttäuscht ist, pfeift, buht, das muss man als Spieler und als Verein ertragen könne. Aber dass es zu solchen Wild-West-Szenen kommt, da hört bei mir das Verständnis auf“, ärgert sich Experte Babbel im Schweizer Fernsehen.
Aarau-Präsident Philipp Bonorand: „Wir haben die Situation im Stadion glücklicherweise bereinigen können, bevor wir der Polizei ein Signal geben mussten, dass sie ins Stadion kommen und eingreifen sollen.“ Bonorand bestätigte später, dass sich die Fans nur durch einen Deal beruhigt hätten: Der Capo, der Anführer der Fan-Szene, durfte kurz zu den Spielern in die Kabine für eine Aussprache. Anzeigen wegen Körperverletzung, Hausfriedensbruch oder Sachbeschädigung stellte der FCA nicht.
Ob in der Europa League oder in der Bundesliga: Die Gewalt im Fußball eskaliert
Für Babbel das völlig falsche Signal: „Da muss man rigoros dagegen vorgehen und die Polizei einschalten. Man muss versuchen, die Täter zu identifizieren, herauszufiltern und auch ein Exempel statuieren. Ich bin gespannt, wenn dann mal drei, vier weggesperrt werden, ob das dann noch mal passiert.“
Babbel erinnerte dabei an den jüngsten Eklat in der Europa League, als ein Fan in Eindhoven den Platz stürmte und Sevillas serbischen Keeper Marko Dmitrovic attackierte: „Das sind mittlerweile Situationen, die nicht mehr zu akzeptieren sind. Dieser Typ muss in Holland jetzt drei oder vier Monate in den Knast gehen. Das sind die richtigen Zeichen.“
Markus Babbel erinnert an Hertha BSC und fordert harte Strafen
Auch in Deutschland nimmt die Gewalt unter Fußball-Fans immer mehr zu. Auf Schalke wurden nach dem besiegelten Abstieg vor zwei Jahren Profis um die Arena gejagt, bei Hertha BSC marschierten beim Training Ultras auf, bedrohten Spieler. Weil auch die Gewalt unter den Fans nach der Corona-Pause immer weiter eskalierte, warnte die Polizei erst vergangenen Herbst vor Mord und Totschlag.
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In Aarau forderten die Chaoten die Spieler auf, die Trikots auszuziehen. Szenen, die in der vergangenen Saison auch die Profis von Hertha BSC nach einer Derby-Pleite gegen den 1. FC Union erleben mussten. Babbel, für 55 Spiele von 2010 bis 2011 Hertha-Trainer, erinnert sich und hat eine klare Meinung: „Da werden Grenzen überschritten.“
Gewalt im Fußball: Einige Chaoten ziehen das Ansehen aller Fans durch den Dreck
Babbel weiter: „Man hat das Gefühl, die Fans kaufen sich eine Eintrittskarte und meinen, dann alles tun zu können, was sie wollen. Das ist eben nicht der Fall. Klar, der Fußball lebt von Emotionen. Die Fans können schimpfen, pfeifen und buhen. Damit muss man als Spieler und Verein leben. Aber wenn es in Gewalt übergeht, dann hört der Spaß definitiv auf.“
Überall seien es nur wenige Chaoten, die das Ansehen der ganzen Fanszene durch den Dreck ziehen. Babbel: „Aarau hat ja auch tolle Fans. Das Schlimme ist: Der Rest wird mit in den Sack geworfen.“ Babbel hält deswegen an seiner Knast-Forderung fest: „Ich hoffe, dass diejenigen dafür hart bestraft werden.“
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