Berlins Schiedsrichter Felix Zwayer wurde im Dezember beim Kracher Dortmund gegen Bayern von BVB-Star Jude Bellingham hart kritisiert.
Berlins Schiedsrichter Felix Zwayer wurde im Dezember beim Kracher Dortmund gegen Bayern von BVB-Star Jude Bellingham hart kritisiert. Imago

Seit Anfang Dezember hat Felix Zwayer kein Bundesligaspiel mehr gepfiffen. Der Unparteiische nahm sich eine Auszeit, nachdem er nach dem Topspiel zwischen Dortmund und Bayern im Zentrum heftiger Diskussionen stand. Jetzt bricht der 40 Jahre alte Berliner sein Schweigen, berichtet von fiesen Anfeindungen bis hin zu Morddrohungen! Außerdem spricht er erstmals über seine Rolle im Hoyzer-Skandal, Stein des Anstoßes der Kritik an ihm.

Zwayer bestreitet Geld angenommen zu haben

„Mir wurde niemals Geld angeboten, mir wurde niemals offenkundig von einer beabsichtigten oder durchgeführten Spielmanipulation berichtet“, erklärt Zwayer in einem emotionalen TV-Interview mit Sky.

Damit widerspricht Zwayer der Aktenlage rund um den Hoyzer-Skandal im Jahr 2004. Der zufolge hat Zwayer als Assistent Geld von Drahtzieher Hoyzer angenommen. Später deckte Zwayer den Skandal mit auf, eine Manipulation wurde ihm trotz Sperre nie nachgewiesen.

Zwayer bestreitet nun die seit Jahren schwelenden Vorwürfe: „Ich habe von Robert niemals Geld für irgendeine Beteiligung an irgendeiner Manipulation eines Spiels erhalten.“ Auch nicht von einer anderen Person, fügte er auf Nachfrage an.

Die Debatte um Zwayer wurde durch den Dortmunder Jungstar Jude Bellingham erneut ausgelöst. Der Engländer hatte den Unparteiischen nach dem Spiel gegen die Bayern verbal hart attackiert: „Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?“

Zwayer lässt Karriere-Ende offen

Doch es blieb nicht bei der Debatte. Vor allem im Netz tobte mal wieder der Hass. „Ich wurde angeschrieben von der Berliner Polizei, dass eine Morddrohung gegen mich im Internet existiert. Und das sind Dinge, die ich meiner Frau gegenüber nicht verheimlichen konnte, insbesondere, weil sie mir unglaublich nahgegangen sind“, erklärte Zwayer.

Der Schiri weiter: „Man versucht, diesen Rucksack aufzuladen und aufzunehmen und sich wie seit 15 Jahren von der eigenen Frau in der Tür zu verabschieden. Und dann sieht man, wie sie in Tränen ausbricht. Nicht, weil sie mich vermisst, weil man weg ist, sondern weil sie sich um mich sorgt.“

Auch deswegen sei er derzeit nicht als Schiedsrichter aktiv. Zuvor hatte Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich erklärt: „Felix Zwayer will mental wieder zu sich kommen und die Ereignisse im Nachgang des Spiels in Dortmund reflektieren.“

Kritik am Vorgehen von Zwayer

Ob Zwayer seine Karriere fortsetzt, will er in einem zweiten Teil des Interviews verkünden. Derweil keimt wegen der Inszenierung im Fernsehen und seiner Vorgehensweise aber auch neue Kritik auf.

Bereits zuvor schoss BVB-Boss Aki Watzke scharf gegen Zwayer, nachdem der ein persönliches Gespräch mit Bellingham und eine „aufrichtige Entschuldigung“ des Spielers via Bild-Zeitung forderte. Watzke sagte im Dezember: „Darüber kann man reden. Wenn ich aber eine Stunde später das Gleiche dann schon in den Medien lese mit Originalzitaten, dann muss ich sagen: Ich führe keine vertraulichen Gespräche mit irgendjemanden, wo es eine Stunde später schon im Boulevard steht. So geht das nicht.“

Trotz der neuen Einlassungen von Zwayer hinsichtlich seiner Verstrickung in den Manipulationsskandal sieht die Sportgerichtsbarkeit des DFB keinen Handlungsbedarf. Sportgerichts-Vorsitzender Hans E. Lorenz: „Ein Wiederaufnahmeverfahren könnte es nur dann geben, wenn es eine neue Beweislage geben würden. Davon kann aber keine Rede sein.“

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