Schiedsrichter Manuel Gräfe in seinem letzten Bundesliga-Spiel.
Schiedsrichter Manuel Gräfe in seinem letzten Bundesliga-Spiel. Imago/Moritz Müller

Dieser Schritt war folgerichtig. Nach seinem unfreiwilligen Karriereende hat der Berliner Schiedsrichter Manuel Gräfe zum nächsten Schlag gegen den DFB ausgeholt. Nach öffentlicher Kritik folgt nun der Rechtsweg. Der beliebte Schiri will die Altersgrenze für Unparteiische in der Bundesliga vor Gericht kippen.

Manuel Gräfe verklagt den DFB wegen Altersdiskriminierung

„Ich verklage den DFB wegen Altersdiskriminierung“, kündigte Gräfe in einem Interview mit dem Zeit Magazin an. „Der DFB behauptet, sich gegen Rassismus, Diskriminierung und für Diversität einzusetzen. Die Altersregel steht dem entgegen.“

Gräfe musste seine Karriere am Ende der vergangenen Saison trotz sehr guter Leistungen nach 289 Bundesliga-Einsätzen beenden, weil er die vom DFB festgesetzte Altersgrenze von 47 Jahren erreicht hat.„ Ich hätte gerne weitergemacht. Meinen Füßen, Knien und der Hüfte geht es gut. Aber der DFB pocht auf eine uralte Richtlinie“, beklagte der Berliner. „Der DFB nimmt mir das, was mir Freude macht. Natürlich gibt es auch finanzielle Verluste, ich werde versuchen, wenigstens diese geltend zu machen.“

Erling Haaland sicherte sich das letzte Schiedsrichter-Trikot von Manuel Gräfe.
Erling Haaland sicherte sich das letzte Schiedsrichter-Trikot von Manuel Gräfe. Imago/Moritz Müller

Gräfe musste seine Karriere trotz guter Bewertungen beenden

Trotz guter Bewertungen und hoher Akzeptanz bei den Profis war Gräfe vom Verband nicht mehr auf die Schiedsrichterliste für die Saison 2021/22 gesetzt worden.„ Jetzt hat der DFB mal einen guten – ich hoffe, ich darf das so sagen – und beliebten Schiri, und dann sortiert er ihn aus, offenbar nur, weil er nicht zu allem Ja und Amen sagt. Leider ändern in diesem Verband Argumente nichts, sondern nur die Steuerfahndung oder Richter“, schimpfte Gräfe über den DFB.

Andere Verbände klammern sich derweil nicht so sehr an Altersgrenzen. „In Holland gibt es die Altersgrenze seit fast zwanzig Jahren nicht mehr. In der Premier League pfeifen zwei, die die 50 bereits überschritten haben. Und die Uefa setzt den Niederländer Björn Kuipers mit 48 bei der EM ein“, argumentiert Gräfe, der bereits zum Ende der Vergangenen Saison die Öffentlichkeit gesucht hatte und nach seinem letzten Spiel (zwischen Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen) von den Spielern verabschiedet wurde.

In Deutschland würden die Unparteiischen dagegen seiner Ansicht nach zu wenig nach Leistung bewertet. Fitness sei zwar wichtig, werde aber überbewertet. „Man kann mit Routine und Spielverständnis besser positioniert sein, als wenn man blind umherrennt. Letztlich zählt allein die Qualität der Entscheidungen“, sagte Gräfe. Seine Schlussfolgerung: „Was der DFB macht, sieht nach Altersdiskriminierung aus.“

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Diesen Kampf fechtet Gräfe übrigens vor allem für andere, kommende Schiedsrichter aus, wie er sagt. Er stellt klar: „Ich selbst werde nicht mehr pfeifen, auch wenn ich mit meiner Klage Erfolg haben sollte.“