Schalke und das Russen-Problem: Gazprompter Rücktritt im Aufsichtsrat
Matthias Warnig trat als Vertreter von Gazprom bei Schalke zurück. Der Klub berät jetzt, wie er sich gegenüber dem Russensponsor verhält.

Der Krieg ist da und jetzt hat Zweitligist Schalke 04 ein echtes Problem. Der Traditionsverein aus dem Pott wird seit Jahren von der russischen Gasraffinerie Gazprom mit Millionen gesponsert, diese sind auch Trikotsponsor. Da es weltweite wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland und seine Firmen gibt, trat Donnerstag Gazprom-Vertreter Matthias Warnig (66) als Aufsichtsratsmitglied bei Schalke zurück. Das ging Gazprompt!
Der gebürtige Lausitzer Warnig ist Boss der Nord Stream 2 AG, die nicht mehr in Betrieb genommen wird. Warnig gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Schalke spielt ohne Gazprom-Werbung
Schalke 04 muss sich jetzt wegen des Russensponsors komplett neu orientieren. „Auch wir sind von den Bildern schockiert gewesen, die sich da abspielen“, sagte Pressesprecher Marc Siekmann: „Aber ich muss um Verständnis bitten, dass das Ganze am Donnerstagmorgen noch mal eine neue Wendung genommen hat und wir Zeit brauchen, um das zu beraten und zu schauen, was das für Schalke 04 bedeutet.“
Die Vereinsführung werde sich „zu gegebener Zeit dazu äußern“, führte Siekmann weiter aus: „Wann genau das ist, kann ich an der Stelle nicht abschätzen. Auch wir brauchen Zeit, um verschiedene Dinge zu prüfen und zu beraten.“ Man stehe mit dem finanziell kaum verzichtbaren Sponsor im ständigen Dialog. „Für den FC Schalke 04 steht außer Frage, dass sich der Verein für Frieden und ein friedliches Miteinander einsetzt“, hieß es bereits am Dienstag in einer Stellungnahme.
Donnerstag bei der Pressekonferenz trug Trainer Dimitrios Grammozis schon mal ein neutrale schwarze Trainingsjacke ohne Aufschrift von Gazprom. Der Verein wird das Firmen-Logo auch auf den Trikots entfernen. „Stattdessen wird Schalke 04 auf der Brust der Königsblauen stehen“, teilte der Verein mit.
Ein risikoreicher Schritt für die Königsblauen, die mit rund 200 Millionen Euro verschuldet sind. Bisher konnte der Klub nur mit dem Geld aus Russland überleben. Der Vertrag mit Gazprom läuft bisher noch bis 2025.
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