Vinicius steht bei Real Madrid unter Vertrag und wird immer wieder in Stadien rassistisch beleidigt.
Vinicius steht bei Real Madrid unter Vertrag und wird immer wieder in Stadien rassistisch beleidigt. Manu Fernandez/dpa

An einer Autobahn-Brücke nahe des Trainingsgeländes des Rekordmeisters Real Madrid trauten Autofahrer Ende Januar ihren Augen nicht: Da hing ein Spieler des Vereins, aufgeknüpft. Daneben prangte ein Transparent mit dem von Atletico-Ultras verwendeten Slogan „Madrid hasst Real“. Es handelte sich zwar nur um eine Attrappe des brasilianischen Real-Stürmers Vinicius Junior. Doch der Hintergrund der Attacke war deutlich: rassistisch motivierter Hass. Nun greift die Polizei durch.

Im Zusammenhang mit den jüngsten rassistischen Anfeindungen gegen Fußball-Stürmer Vinicius Junior von Real Madrid sind in Spanien insgesamt sieben Personen festgenommen worden. Die drei jungen Leute seien in Valencia in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei am Dienstag mit. Sie würden eines Hassverbrechens verdächtigt, hieß es. Die Untersuchungen zur Identifizierung und Festnahme weiterer möglicher Täter seien weiter im Gange. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Valencia hatte bereits am Montag die Aufnahme von Ermittlungen bekannt gegeben. Medien berichten von vier weiteren Festnahmen.

Rassistische Beleidigungen bei Real-Match gegen FC Valencia

Vinicius war am Sonntag im Match beim FC Valencia (0:1) von Zuschauern des Heimteams rassistisch beleidigt worden. Der 22 Jahre alte brasilianische Nationalspieler warf der spanischen Profi-Liga auf Twitter vor, Rassismus als „normal“ zu betrachten.

Liga-Chef Javier Tebas wies diesen Vorwurf zurück und betonte, diese Saison habe man neun rassistische Vorfälle bei der Justiz angezeigt. Bei acht davon sei Vinicius das Opfer der Anfeindungen gewesen.

Vinicius nennt Spanien „Land der Rassisten“

Der Vorfall wurde schnell zum Politikum. Die Anfeindungen gegen Vinicius wurden unter anderem vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und von dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez scharf kritisiert. Führende konservative Politiker in Spanien verurteilten ebenfalls jede Art von Rassismus, wiesen aber den Vorwurf von Vinicius zurück, Spanien gelte inzwischen unter anderem in Brasilien als „Land der Rassisten“.

In Brasilien forderten einige Medienkommentatoren und Politiker, der brasilianische Verband CBF solle Pläne ad acta legen, im Juni ein Testspiel gegen ein noch nicht feststehendes afrikanisches Auswahlteam in Spanien zu veranstalten. In einer ersten Reaktion wurde ein CBF-Sprecher im Portal „UOL“ mit der Aussage zitiert, eine Verlegung der Begegnung werde vorerst nicht in Erwägung gezogen.

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