Nagelsmann schon jetzt hisTOOORisch
Der RB-Erfolgstrainer führte den gerade mal elf Jahre alten Klub ins die Runde der letzten vier, schlug dabei Mourinho und Simeone. Das gelang zuvor noch keinem Trainer.

Man muss sich kneifen, um das zu realisieren. Vor elf Jahren konnte man in Leipzig von Bundesligafußball, geschweige denn von der Champions League nur träumen. Und nun steht RB Leipzig im wichtigsten Klubwettbewerb der Welt in der Runde der letzten Vier, trifft dort am kommenden Dienstag auf Paris Saint-Germain.
Der Garant für den größten Erfolg der jungen Vereinsgeschichte hat sich damit bei den Roten Bullen schon jetzt unsterblich gemacht. Vor Julian Nagelsmann gelang es noch keinem Trainer, in der Champions League nacheinander erst ein Team von José Mourinho und ein Team von Diego Simeone auszuschalten. Dem Erfolg im Achtelfinale gegen Mourinhos Tottenham Hotspur (1:0/3:0) folgte am Donnerstagabend das 2:1 im Viertelfinale gegen Simeones Atlético Madrid.
Irre: Simeone konnte bis zu Nagelsmanns Meisterstück überhaupt nur dann in der Champions League aus dem Wettbewerb geworfen werden, wenn im gegnerischen Team Cristiano Ronaldo auf dem Rasen stand. So geschehen unter Carlo Ancelotti (2014, 2015) und Zinedine Zidane (2016, 2017) mit Real Madrid und Massimiliano Allegri 2019 mit Juventus Turin.
Dass der 33-Jährige auch noch der jüngste Trainer ist, der jemals in einem CL-Halbfinale stand, ist da nur noch das Sahnehäubchen. "Der Sieg gegen Atletico Madrid ist eine Krönung für Nagelsmann", adelte die "Gazzetta dello Sport".
Doch der präsentierte sich im Nachgang des Spiels nachdrücklich bescheiden. "Ich muss schon festhalten, dass die Mannschaft und wir als Kollektiv Tottenham ausgeschaltet haben und heute Atlético. Da geht es nicht um Trainerduelle gegen Mourinho, Simeone oder jetzt gegen Tuchel. Es ist ein Mannschaftssport, und die Mannschaft hat es herausragend gemacht."
Vielleicht ein Kniff, um vor dem Duell mit dem alten Bekannten Tuchel nicht den Fokus zu verlieren. Immerhin hat Nagelsmann mit dem 46-Jährigen, der ihn in der Saison 2005/06 bei der U23 des FC Augsburg trainierte, noch eine Rechnung offen. "Wir haben noch nie ein extrem inniges Verhältnis gehabt", verriet Nagelsmann zuletzt.
Den Fans in Leipzig wird's ohnehin egal sein. Für sie sind Nagelsmann und sein Team schon jetzt unsterblich. Kaum zu erahnen, was bei einem Einzug ins Finale passiert...