Bayern-Star Thomas Müller (l.) will Edmond Tapsoba und seinen Leverkusener Kollegen im Olympiastadion nichts gönnen. 
Bayern-Star Thomas Müller (l.) will Edmond Tapsoba und seinen Leverkusener Kollegen im Olympiastadion nichts gönnen.  Foto:  Matthias Hangs/dpa

Die Woche hatte ihren ersten Höhepunkt mit einem Sané-Tag, nun soll am Sonnabend mit den Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen (20 Uhr/ARD) der zweite Sahne-Tag für den FC Bayern München folgen. 

Der nationale Titel Nr. 50 ist nah. Und er ist weit mehr wert als die 100.000 Euro, auf die die 5,7 kg schwere und 52 cm hohe Trophäe taxiert wird. Der Dauersieger ist nach dem Sané-Coup "heiß" aufs Double und möchte den Rheinländern gerne aufzeigen, dass die Verlängerung ihres Patents auf die Marketingrechte für das Wort Vizekusen nicht umsonst gewesen ist. 

"Wir wissen, dass es etwas ganz Besonderes ist, in Berlin das Pokalfinale vor Zuschauern spielen zu dürfen", sagte  Bayern-Kapitän Manuel Neuer, der der 30. Meisterschaft nun den 20. Pokalsieg der  Münchner hinzufügen möchte: "Jetzt ist es eine andere Situation, aber wir sind auf jeden Fall heiß und werden alles geben, dass wir das Double einfahren."

Bundestrainer Jogi Löw ist im Olympiastadion

Augenzeuge wird übrigens Bundestrainer Joachim Löw sein. Der darf erstmals in der Geisterspiel-Ära wieder ins Stadion, wird aber dort den neuen Bayern-Star Leroy Sané logischerweise noch nicht spielen sehen. Der für 49 Millionen Euro von Manchester City losgeiste Flügelspieler wird bei den Bayern übrigens die Rückennummer 10 von Philippe Coutinho erben und erhielt einen Fünfjahreskontrakt bei den Bajuwaren.

Die acht Liter Schampus fassende Trophäe soll bei der Jagd auf das Triple nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum angepeilten Champions-League-Sieg sein. "Wir bleiben weiter hungrig", versicherte Joshua Kimmich glaubhaft. 

Manuel Neuer will wie im Vorjahr im Olympiastadion den Pott wieder in den Berliner Nachthimmel stemmen. 
Manuel Neuer will wie im Vorjahr im Olympiastadion den Pott wieder in den Berliner Nachthimmel stemmen.  Foto:
Bernd Feil/M.i.S

Der Münchner Geister-Express, der 20 von 21 Pflichtspielen in diesem Jahr gewann, kam am erfolgreichsten durch die schwierige Corona-Zeit. "Wir spielen am Samstag gegen die aktuell beste Mannschaft in Europa", sagte Leverkusens Sportchef Rudi Völler.

Die Werkself, die neben Gladbach als einziges Team in der Liga überhaupt die Flick-Bayern besiegen konnte, sehnt nach 27 trophäenlosen Jahren zwar wieder einen Titel herbei, aber wird nur als krasser Außenseiter bei den Buchmachern gehandelt. Für 10 Euro Einsatz auf einen Erfolg der Münchner gibt es gerade einmal 11,13 Euro raus. Ein Triumph der Werkself steht bei einer Quote von 5,2. Übrigens: 1993 gab es gegen die Hertha-Bubis den einzigen Pokalsieg, danach für acht zweite Plätze das belächelte Vizekusen-Image. "Es ist absolut notwendig, gierig zu sein auf den Titel", forderte Abwehrchef Sven Bender, zweimal Cupgewinner mit Borussia Dortmund.

Wir brauchen kein Wunder, nur einen guten Tag."

Leverkusens Keeper Lukas Hradecky

Auch einen Pokalsieg gegen die Bayern hat Torhüter Lukas Hradecky auf dem Konto. "Wir brauchen kein Wunder, nur einen guten Tag", sagte der vor zwei Jahren mit Frankfurt erfolgreiche Keeper. "Es sollte uns doppelt motivieren, dass du Geschichte schreiben, dir ein Trikot von einem gewonnenen Finale an die Wand hängen kannst."

Klarer Favorit ist aber der Geister-Meister, erst recht nach der besten Rückserie der Geschichte. Vor einem kurzen Urlaub und der daran anknüpfenden Fortsetzung der Champions-League-Saison soll unbedingt das 13. Double her. Das schafften außer den Münchner bislang nur Schalke (1937), Köln (1978), Bremen (2004) und Dortmund (2012). "Das Double ist immer etwas Besonderes", sagte der Münchner Ex-Präsident Uli Hoeneß. Von-0-auf-100-Trainer Flick könnte sich wie Pep Guardiola im Jahr 2014 gleich in seiner ersten Bayern-Saison am doppelten Trophäenglück erfreuen. "Wir gehen alles an, das sind unsere Ziele", sagte Flick.

Leverkusens große Hoffnung ruht auf den Schultern von Kai Havertz. Uli Hoeneß zeigte bereits große Wertschätzung für den Offensivspieler: "Sportlich würde ich ihn gerne in München sehen, aber Stand heute kann ich es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass Havertz kommt", sagte der langjährige Bayern-Boss. Aufgrund der Verpflichtung von Sané dürfte die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Sahne-Transfer in diesem Sommer nochmals gesunken sein. Allerdings betonte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge zuletzt: "Unser Ziel ist es, die besten deutschen Spieler beim FC Bayern zu versammeln." Havertz fällt ganz ohne Zweifel in dieses Beuteschema.