Bundestrainer Hansi Flick überraschte alle mit seiner Kadernominierung für die Länderspiele gegen Peru und Belgien.
Bundestrainer Hansi Flick überraschte alle mit seiner Kadernominierung für die Länderspiele gegen Peru und Belgien. imago images/Wagner

Das blamable WM-Aus von Katar ist vier Monate her. Bundestrainer Hansi Flick durfte bleiben und jetzt räumt er den Kader für die bevorstehende Heim-EM 2024 auf. Freitag nominierte er 24 Mann für die Länderspiele gegen Peru (25. März) und Belgien (28. März). Und da gab es einige Überraschungen, für manche Nationalspieler böse, für andere einfach nur traumhaft.

Kein Leroy Sane, kein Antonio Rüdiger, kein Niklas Süle, kein Thomas Müller, kein Ilkay Gündogan – dafür aber gleich fünf Länderspiel-Neulinge. Die Hammer-Nominierung ist Ex-Herthaner Marius Wolf (27, von 2019 bis 2020 im Verein). Ein Traum wird für ihn wahr, dabei hat er gerade eine Herz-OP hinter sich.

Vier Monate nach Herz-OP ist Marius Wolf plötzlich Nationalspieler

Marius Wolf hat es geschafft. Der Dortmunder darf endlich in der Nationalmannschaft mit 27 Jahren spielen.
Marius Wolf hat es geschafft. Der Dortmunder darf endlich in der Nationalmannschaft mit 27 Jahren spielen. imago images/Perenyi

Im vergangenen Herbst musste sich der rechte Außenverteidiger mit extremen Offensivdrang noch einer Herz-Operation unterziehen. Alarmierendes Vorhof-Flimmern mit Kreislaufstörungen machten den Eingriff in einer Frankfurter Klinik nötig. Wolf gestand ehrlich, wie es ihm vor der OP ging: „Da wird dir mulmig und komisch, weil du nicht weißt, was es ist. Ich lag zu Hause im Bett und wusste nicht, was los ist. Die Gedanken beschreibe ich nicht, aber es war auf jeden Fall nicht schön.“

Bis dahin hatte der dribbelstarke Verteidiger bei Borussia Dortmund eine Top-Hinserie hingelegt. Und jetzt nach der Herz-OP machte Wolf genau da weiter. Flick schaute genau hin und jetzt kam der Anruf des Bundestrainers. Flick hat in den vergangenen Monaten intensiv die Bundesliga beobachtet und gibt noch vier weiteren Neulingen eine Chance. Stuttgarts Josha Vagnoman (22), Wolfsburgs Felix Nmecha (22), Augsburgs Mergim Berisha (24) und den gebürtigen Potsdamer Kevin Schade (21) vom englischen Premier-League-Klub FC Brentford.

Bundestrainer Flick: „Wir suchen Alternativen im Kader“

„Es ist wichtig, dass wir im Hinblick auf die Heim-EM einen guten Kader präsentieren. Dafür brauchen wir Alternativen. Diese müssen wir suchen und müssen ihnen auch Zeit geben zum Fördern. Unsere Aufgabe ist es, dass wir Alternativen suchen und den Kader breiter aufstellen. Damit wollen wir jetzt im März anfangen“, sagte Flick zu seinem Debütanten-Quintett.

„Wir gucken, welcher Spieler kommt unserer Idee von Fußball nahe, die wir auf den jeweiligen Positionen brauchen“, erläuterte der Bundestrainer das Casting. Ganz „bewusst“ habe er in der ausgerufenen Experimentierphase auf etablierte Nationalspieler verzichtet. „Wir sind der Meinung: Wenn wir die Spieler sehen wollen, müssen wir ihnen auch Raum und Zeit geben“, erläuterte Flick.

Der Bundestrainer machte gleichzeitig klar, dass die WM-Fahrer Sane, Rüdiger, Süle, Müller und Gündogan (32) nicht aussortiert sind: „Das hat nichts mit der Leistung zu tun. Ich glaube, alle, die wir jetzt weggelassen haben, haben enorme Qualität und tun uns gut.“ Trotzdem ist es ein Neuanfang und vielleicht schafft es Flick wieder bis zur EM 2024 mehr Begeisterung für die Nationalmannschaft bei den Fans zu entfachen.

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