Präsident Herbert Hainer, Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportdirektor Hasan Salihamidzic (o.v.l.) sehen gar nicht glücklich aus.
Präsident Herbert Hainer, Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportdirektor Hasan Salihamidzic (o.v.l.) sehen gar nicht glücklich aus. Jan Huebner/Imago

Zwei Siege in sieben Spielen – Thomas Tuchel legte beim FC Bayern einen Fehlstart hin, wie ihn nur Sören Lerby in der Saison 1991/92 schaffte. Allerdings: Der Däne verspielte damals zwischen Oktober und März keine Titel. Tuchel schon zwei, der dritte ist durch den Verlust der Tabellenführung an Dortmund nach dem 1:3 in Mainz akut gefährdet. Trotzdem ist Tuchel scheinbar der einzige, den noch jeder beim FC Bayern und drumherum von der Kritik ausnimmt.

„Thomas Tuchel ist der letzte, über den wir diskutieren müssen“, sagt Vorstandsboss Oliver Kahn. Was wie ein Machtwort klingen soll, könnte für den einstigen Torwart-Titan auch nach hinten losgehen. Die Rückendeckung für den Coach, den er gemeinsam mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic für Julian Nagelsmann geholt hat, wirkt auch wie eine Ablenkung von eigenen Fehlern.

Gleiches gilt für Kahns Draufhauen auf die verunsicherte Mannschaft. „Was haben wir in dieser Rückrunde schon alles versucht: Spieler, Systeme, Taktik, Trainerwechsel. Zum Schluss sind es elf Mann, die auf dem Platz stehen, und sich für die Ziele dieses Klubs den Arsch aufreißen müssen“, wetterte Kahn in einer für ihn typischen Wutrede. „Um das geht es und um nichts anderes. Mit dieser Ausstrahlung wird es ganz schwer, Deutscher Meister zu werden.“

Selbst die Meisterschaft kann vielleicht Oliver Kahn nicht mehr retten

Ob das Erreichen dieses Minimalziels Kahns Job retten wird, ist keineswegs gewiss. Für einige Beobachter kann es auch ganz schnell gehen. Zu hilflos, ratlos und kopflos präsentiert sich der Abo-Meister. Präsident Herbert Hainer schließt direkte Konsequenzen vorerst noch aus. Aber eine Saison ohne Titel (zuletzt 2012), von Kahn als „Katastrophe“ bezeichnet, ist nur noch fünf Spiele entfernt.

„Wir werden keinen Millimeter nachgeben, um auch in dieser Saison trotz schlechter Leistung Deutscher Meister zu werden“, macht Khan auf Muskelspiele. Allerdings: Die Bayern haben es nicht mehr selbst in der Hand, müssen auf einen Ausrutscher von Dortmund hoffen.

Restprogramm bis zum Titel

Das Restprogramm der Münchner scheint mit Hertha (H), Bremen (A), Schalke (H), Leipzig (H) und Köln (A) leicht komplizierter als das des BVB (Bochum/A, Wolfsburg/H, Gladbach/H, Augsburg/A, Mainz/H). „Wir konzentrieren uns erst einmal auf die deutsche Meisterschaft. Das wird schwer genug sein, wie wir in Mainz gesehen haben“, sagte Hainer mit düsterer Miene zu möglichen Konsequenzen. „Über alles andere reden wir dann später.“ Es bleibt spannend.

Lesen Sie hier mehr aus der Welt des Sports