Schicksalstest gegen Kolumbien

Ilkay Gündogan: Heilsbringer ohne Stammplatzgarantie

Man-Citys Triple-Gewinner hat das, was dem Team fehlt: Er gewinnt immer. Trainer Hansi Flick sagt aber ...

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Ilkay Gündogan beim Training der deutschen Nationalmannschaft. Der Triple-Sieger von Manchester City soll mit seinem Siegergen der Elf von Hansi Flick endlich den Erfolg bringen.
Ilkay Gündogan beim Training der deutschen Nationalmannschaft. Der Triple-Sieger von Manchester City soll mit seinem Siegergen der Elf von Hansi Flick endlich den Erfolg bringen.Jürgen Kessler/dpa

Ilkay Gündogan betrat gemächlichen Schrittes als Letzter den Trainingsplatz auf dem DFB-Campus. Bei der anschließenden Laufrunde hielt sich der Champions-League-Sieger im Mittelfeld auf. Doch beim Heimspiel in seiner Geburtsstadt Gelsenkirchen will Gündogan als Boss vorangehen und die deutsche Nationalmannschaft aus dem Tal der Tränen führen. Der Kapitän von Manchester City bringt das mit, was der wankenden DFB-Auswahl gerade so sehr fehlt: Er gewinnt ständig.

„Ich kann viel positive Energie und eine gewisse Ruhe reinbringen“, sagt der 32-Jährige vor dem Spiel am Dienstag gegen Kolumbien (20.45 Uhr/RTL). In der Rolle des „Heilsbringers“ sehe er sich trotz seiner „positiven Gefühle nach extrem schönen Wochen“ allerdings nicht. Als Kapitän von Triple-Sieger Manchester City könnte Gündogans Brust jedoch nicht breiter sein. Das spüren auch seine Teamkollegen. „Er ist ein Leader“, sagte Robin Gosens. So ein Spieler tue jeder Mannschaft gut. Bundestrainer Hansi Flick sieht in dem „intelligenten Spieler und feinen Menschen“ einen „ruhigen Vertreter, der trotzdem gehört wird“.

Ilkay Gündogan ist nicht der Liebling der Trainer der Nationalelf

Doch richtig angekommen ist Gündogan in der DFB-Auswahl nie. Weder Joachim Löw noch Flick ist es bislang gelungen, die richtige Rolle für den torgefährlichen Mittelfeldspieler zu finden. Dabei braucht die teils führungs- und orientierungslose Mannschaft einen Taktgeber wie Gündogan. „Hansi weiß, dass ich flexibel einsetzbar bin“, sagte er: „Ich kann mich schnell umstellen auf die Anforderungen auf der Sechs, auf der Acht, auf der Zehn.“ Um seinen Drang nach vorne zeigen zu können, wäre ihm allerdings „eine Absicherung mit einem klaren Sechser“ am liebsten. So ein Spielertyp gebe ihm „eine gewisse Sicherheit“.

Der Heim-EM fiebert er unabhängig von der Position schon entgegen. „Das können Momente für die Ewigkeit werden“, sagte Gündogan mit Blick auf das Turnier im kommenden Jahr. Er weiß aber auch, dass „wir jetzt mit Erfolgserlebnissen loslegen müssen, um für Aufbruchstimmung zu sorgen“. Obwohl er derzeit der wohl einzige Spieler in der Nationalmannschaft auf Weltklasseniveau ist, gibt Flick ihm keine Stammplatzgarantie. Der Bundestrainer erinnerte vor dem Polen-Spiel angesprochen auf Gündogan daran, dass man die Stars „gerne Richtung Sonne hochheben“ würde, um dann „gerne zuzuschauen, wie sie verbrennen“.

Es wird eine der wichtigsten Aufgaben für ihn sein, Gündogan die richtigen Rahmenbedingungen zu verschaffen. „Wir sind froh, dass wir ihn haben“, sagte DFB-Direktor Rudi Voller über Gündogan, der mit 17 Toren der erfolgreichste Schütze im Kader für das Kolumbien-Spiel ist. Und der heiß auf Erfolg ist. Gündogan mit Blick auf die EM 2024: „Ich sehe keine Nation, die den anderen haushoch überlegen wäre. Wir glauben an unsere Stärken, die schlummern in uns.“

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