Die Ränge werden im Olympiastadion noch eine ganze Weile leer bleiben. Aber rollt schon bald wieder der Ball? 
Die Ränge werden im Olympiastadion noch eine ganze Weile leer bleiben. Aber rollt schon bald wieder der Ball?  Foto: dpa

Berlin - Geld regiert die Welt. Und den Fußball. Das müsste nun in der Coronakrise auch der letzte Romantiker begriffen haben.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat Macht und Einfluss spielen lassen, mit einer Drohkulisse vom Kollaps der gesamten Branche die Politiker überzeugt, dass Geisterspiele – und damit die verbundene Auszahlung der letzten TV-Rate – für viele Klubs die einzige Rettung vor der Pleite sind.

Nur: Die Bundesliga könnte sich im Vergleich zu allen anderen Branchen einfach selbst retten. Durch Demut der Topverdiener. Denn im Vergleich zu anderen Sportarten, die, obwohl sie deutlich weniger verdienen, früher und auf deutlich mehr verzichten, verkündeten die Erstligisten Gehaltsabstriche, die kaum der Rede wert gewesen sind. Union und Hertha haben erst gar keine Zahlen genannt.

Kein Brot, aber Spiele 

Dass auf Biegen und Brechen gespielt werden muss, um das Millionen-Business und damit auch die Millionen-Gehälter zu retten, stellt den Fußball vor eine Zerreißprobe, die (auch wirtschaftlich) noch viel schlimmer werden könnte als die Coronakrise. Der Rückhalt in der Bevölkerung für Deutschlands Lieblingssport bröckelt. Die Ultras ziehen sich zurück, lehnen die mehr als 80 Geisterspiele in den nächsten Wochen ab. Brot und Spiele reichen dem Volk angeblich. Nur, dass sich viele in der derzeit weiter vorwiegend eingesperrten Gesellschaft um ihr tägliches Brot sorgen.

Deswegen liefert die geplante Fußball-Rückkehr mehr gesellschaftlichen Sprengstoff als das angebliche Zeichen, den Menschen  ein Stück Normalität zurückzugeben.