Fußball-Fan verletzt: Gericht ordnet neue Ermittlungen gegen Polizisten an
Ein Chemie-Leipzig-Anhänger kam in Fürstenwalde bei einem Einsatz zu Schaden, die Ermittlungen gegen die Beamten verliefen bisher im Sande. Jetzt muss das Verfahren neu aufgerollt werden.

Es ist fast 20 Monate her und hat jetzt ein Nachspiel. Im Februar 2020 wurde vor dem Auswärtsspiel der BSG Chemie Leipzig in der Regionalliga Nordost beim FSV Union Fürstenwalde (0:0) ein Fan der Leutzscher bei einem Polizeieinsatz schwer verletzt. Dabei sollen zwei Beamte der Bereitschaftspolizei den auf einem Zaun sitzenden Fan ohne wahrnehmbare Ankündigung einfach herunter gerissen haben, wodurch der BSG-Anhänger mehrere Verletzungen, darunter einen 20 Zentimeter langen offenen Riss am Oberschenkel davontrug.
Folgen für die Ordnungskräfte hatte das bislang nicht. Was bei der landläufigen Praxis wenig verwunderlich klingt. Alle Ermittlungen verliefen zunächst im Sande.
OLG rügt Staatsanwaltschaft
Doch das hat nun ein Ende. Das Oberlandesgericht (OLG) Brandenburg hat jetzt mit einem Beschluss vom 22. November die zuständige Staatsanwaltschaft dazu aufgefordert, die Ermittlungen gegen die beiden beteiligten Beamten erneut aufzunehmen. In der Begründung bemängelte das Gericht die unzureichende Arbeit der entsprechenden Behörde. Es seien unter anderem Zeugenaussagen ignoriert worden. Zudem wurde die fehlende Beurteilung vorliegender Bildaufnahmen durch einen Sachverständigen bemängelt. Zu guter Letzt warf man der Staatsanwaltschaft eine einseitige Ermittlungsstrategie vor.
„Die erreichte Anordnung zur Wiederaufnahme, die unser Rechtsanwalt Christian Friedrich gegen die Staatsanwaltschaft auf den Weg gebracht hat, ist für uns ein großer und außergewöhnlicher Erfolg“, so Miriam Feldmann, die Sprecherin der Fanhilfe der BSG Chemie Leipzig, gegenüber dem MDR.
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