Gegendarstellung sorgt für Mega-Wirbel beim FC Bayern nach Nagelsmann-Rauswurf! Oliver Kahn kontert Lügenvorwurf: „So ist Lothar Matthäus“
Rund um das Topspiel gegen Borussia Dortmund fliegen beim FC Bayern wegen des Rauswurfs von Julian Nagelsmann die Fetzen. Nagelsmanns Management veröffentlicht sogar eine Gegendarstellung. Wer lügt? Wer sagt die Wahrheit?

Der FC Bayern gewinnt 4:2 im Topspiel gegen Borussia Dortmund und erobert die Tabellenführung bei der Premiere von Trainer Thomas Tuchel als Nachfolger von Julian Nagelsmann zurück. Alles dufte, könnte man meinen. Doch die völlig unerwartete Trennung von Nagelsmann schlägt weiter hohe Wellen und wirft vor allem für die Bosse des FC Bayern einige unangenehme Fragen auf. Sky-Experte Lothar Matthäus und Bayern-Chef Oliver Kahn duellierten sich nun vor laufender Kamera. Danach konterte das Management von Nagelsmann. Wer lügt? Wer sagt die Wahrheit?
„Da würde ich mal dich, Lothar, fragen, was meinst du denn eigentlich mit ‚Mia san Mia‘, wenn du uns immer unterstellst, es gibt kein ‚Mia san Mia‘ mehr?“, fragte der sichtlich genervte Kahn (53) in der Runde des TV-Senders Sky vor dem Anpfiff des Duells mit dem BVB. „Was genau meinst du? Du setzt es einfach immer irgendwo in die Landschaft – und dann kann sich jeder aussuchen, was das zu bedeuten hat.“
Oliver Kahn und Lothar Matthäus zoffen sich live im TV
Matthäus hatte den deutschen Rekordmeister in seiner Funktion als Sky-Experte zuletzt wegen der Trennung von Trainer Julian Nagelsmann kritisiert. Das familiäre, beschützende Selbstverständnis der Bayern, das „Mia san Mia“, sei nicht mehr vorhanden, „teilweise mit Füßen getreten“ worden, hatte der Rekordnationalspieler geurteilt. Am Samstag antwortete er Kahn, er würde keinen „Privatkrieg“ wollen. „Du kannst mich jederzeit anrufen“, sagte Matthäus (62) und verwies auf seine Kontakte bei den Bayern, mit denen er spreche.
„Das sind doch keine Argumente“, erwiderte Kahn. „Pass auf, vielleicht leidet der ein oder andere hier auch an Erinnerungsverklärung oder Erinnerungsverzerrung. Auch zu unserer Zeit, als wir gespielt haben, Du kannst dich wahrscheinlich noch erinnern, es gab immer wieder Entscheidungen, die nicht einfach waren.“ Die „Unterstellungen, wir würden den Stil des FC Bayern nicht wahren, also da wäre ich mal ganz, ganz vorsichtig“.
Oliver Kahn nennt Art und Weise des Nagelsmann-Rauswurfs eine „Katastrophe“
Die Art und Weise der Trennung von Nagelsmann und Verpflichtung von Thomas Tuchel verteidigte Kahn erneut. Wie es dann gelaufen sei, sei zwar „eine Katastrophe“ gewesen. Das habe aber nur daran gelegen, dass die Informationen zu Nagelsmann zu den Medien durchgestochen worden seien. „Das ist sicherlich keiner vom FC Bayern gewesen. (...) Wir schießen uns ja nicht selber in den Fuß“, sagte Kahn.
Die Bayern hatten die Personalien am 24. März verkündet, bereits am Abend des 23. März war über die Nagelsmann-Trennung berichtet worden. Der Trainer erfuhr dem Vernehmen nach aus den Medien von seinem Abschied.
Kahn begründete das damit, dass mit Nagelsmann, der im Urlaub war, persönlich und „nicht am Telefon“ gesprochen werden sollte. Man hätte um ein persönliches Gespräch gebeten, der Urlaub Nagelsmanns hätte dies jedoch zunächst erschwert. Kahn: „Mir war es sehr wichtig, dass Julian – der zu diesem Zeitpunkt unglücklicherweise auch noch Urlaub gemacht hat – an die Säbener Straße kommt und wir mit ihm sprechen und die Gründe nennen, warum wir ihn freigestellt haben.“
Julian Nagelsmanns Management bezichtigt Oliver Kahn der Lüge

Auf die Nachfrage, warum der FC Bayern nicht sofort Nagelsmann informiert hatte, als man sich um Tuchel bemühte, antwortete Kahn: „In Ihrer theoretischen Welt mag das funktionieren, aber in der praktischen Welt sieht das ganz anders aus. Bevor Sie die Zusage eines Trainers oder Spielers nicht haben, können wir nicht vorher etwas besprechen oder rauslassen. Wir müssen einen sauberen Prozess einhalten und das haben wir getan.“
Genau solch einem sauberen Prozess widerspricht nun Nagelsmanns Management – und bezichtigt Kahn damit indirekt der Lüge. „Es gab keinen Kontakt und keinen Kontaktversuch der Bayern. Das Management von Julian Nagelsmann hat selbst nach den Gerüchten in den Medien bei Hasan Salihamidzic angerufen“, wird die Agentur Sports 360 bei Sky zitiert.
Das wiederum will Salihamidzic nicht so stehen lassen: „Ich habe sofort, als wir die Zusage von Thomas Tuchel hatten, versucht, Julian zu erreichen. Einmal, zweimal, dreimal, dann habe ich sein Management angerufen und dann habe ich nochmal Julian angerufen“, sagte der Ex-Profi auf eine Nachfrage zu den Aussagen der Nagelsmann-Berater.
Hasan Salihamidzic widerspricht Nagelsmanns Management
„Oliver Kahn hat absolut die Wahrheit gesagt, da lege ich auch meine Hand ins Feuer“, betonte Salihamidzic: „Genau so habe ich es auf der Pressekonferenz erklärt, genau so habe ich es im ‚Doppelpass‘ erklärt. Ich sehe nicht, dass wir darüber noch weitersprechen können, denn das sind einfach Fakten, die stehen und der Wahrheit entsprechen.“
Matthäus sieht das anders: „Ich weiß, dass Oliver Kahn lügt“, erklärte er in der Halbzeitpause des Topspiels zwischen dem Rekordmeister und Borussia Dortmund. „Oliver Kahn will nur von seinen Problemen ablenken, und dann greift er mich an. Aber darauf war ich vorbereitet“, sagte Matthäus. „Ich sage nur das, was ich höre, sehe und fühle. Die zeitliche Abfolge, so, wie sie Kahn schildert, passt nicht zusammen.“
Oliver Kahn teilt gegen Lothar Matthäus aus
Auch am Sonntagmorgen schwillt der Konflikt weiter. Kahn wies den Vorwurf der Lüge entschieden zurück. „Wir haben zu jeder Zeit die Wahrheit gesagt“, erklärte der Vorstandschef des FC Bayern München bei Bild TV. „Ich weiß nicht, was Lothar, wie er sagt, da sieht, hört oder sogar fühlt.“
Matthäus habe sich nach seiner Karriere „über den einen oder anderen Umweg“ zum „Chefkritiker des deutschen Fußballs aufgeschwungen“, sagte Kahn. Dass man da keine Samthandschuhe trage und es mal heftig zugehe, sei in Ordnung. Kahn: „Allerdings sollte man gewisse Grenzen nicht überschreiten. Er hat gesagt, wir hätten das ‚Mia san Mia‘ mit Füßen getreten. Ich weiß bis heute noch nicht genau, was er damit meint.“
„Nur wenn man dann den Chefkritiker mal selbst kritisiert, habe ich immer so das Gefühl, damit kann er überhaupt nicht umgehen und lässt sich dann zu solchen halt- und auch stillosen Aussagen hinreißen. Er, der uns und damit auch dem FC Bayern vorwirft, stillos gehandelt zu haben. Aber so ist Lothar“, kritisierte Kahn. „Hasan und ich, wir haben zu jeder Zeit die Wahrheit gesagt und da ändern auch diese Behauptungen von Lothar nichts.“
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